Zwei Sepien lauern im Aquarium Nummer 43 auf Beute. Jede Garnele wird blitzschnell mit den Fangarmen «harpuniert». Ihre Farben und Muster verändern sich sekundenschnell. Wer etwas Sepia-Sprache versteht, kann daran ihre Stimmung ablesen: Mit einem Zebramuster zeigen sie ihre Balzlaune an und zwei schwarze Punkte auf dem Rücken deuten auf Abwehrhaltung. Im Jagdfieber huschen dunkle Farbwellen über den Sepia-Körper, und werden sie gereizt, können sie sich auch einmal schwarz ärgern.  

Flackernde Tarnfarben
Der atemberaubend schnelle Farbwechsel der Tintenfische kommt durch Hirnleistung zustande: In der Haut sind Farbpigmentzellen eingelagert, die auf die elektrischen Impulse von Nervenreizen reagieren. Tintenfische steuern mit ihrem Hirn jede einzelne Farbzelle in ihrer Haut, um sich perfekt an ihre Umgebung anzupassen. Die Farbwechsel sind etwa gleich schnell wie das Flackern des Sonnenlichts auf dem seichten Meeresboden.  

Einmal Nachwuchs, dann ist Schluss
Die beiden Sepien im Zoo Basel sind im Mai 2012 aus Eiern geschlüpft, die wenige Tage zuvor im «Zolli» angekommen waren. Zusammen mit weiteren Exemplaren, die nun hinter den Kulissen leben, wuchsen sie schnell heran und kamen im Dezember in Fortpflanzungslaune. Am 22. Januar legte ein Weibchen eine „Traube“ aus etwa 30-40 Eiern. Ob diese befruchtet sind und ob noch weitere Eier gelegt werden, ist noch unklar. Ebenfalls unsicher ist, wie lange das Publikum die Sepien noch bewundern kann. Nach der Eiablage stirbt das Weibchen üblicherweise innert weniger Wochen. Das Männchen lebt meist noch einige Monate länger.  

Sepien sind Eigenbrötler
Die Aufzucht der kurzlebigen Sepien ist recht heikel: Sie vertragen sich untereinander nur schlecht, rangeln oft und verletzen sich gegenseitig. Zur Verpaarung wählen die Tierpfleger einzelne Sepien aus. Mit viel Fingerspitzengefühl und etwas Glück bildet sich so ein Paar und beginnt mit Paarungs-Ringkämpfen. Das Weibchen befestigt einige Tage bis Wochen danach bis zu zweihundert Eier an Hornkorallen, aber auch an eigens dafür ins Aquarium gehängte Taue oder Netze. Trotz ihrem Namen sind Tintenfische nicht mit Fischen, sondern mit Schnecken verwandt. Sie sind wohl die intelligentesten wirbellosen Tiere überhaupt: Sie sind neugierig, kommunizieren untereinander und zeigen ein komplexes Sozialleben, das wohl nur mit demjenigen von Säugetieren oder Vögeln vergleichbar ist. Im  «Zolli» werden sie bereits seit 1979 gezüchtet. 

 

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Sepien passen sich sogar einem Schachbrettmuster einigermassen an. Quelle: Youtube/MyPlanett