Eugen Fauquex, stellvertretender St. Galler Kantonstierarzt, bestätigte am Montag eine Meldung der «Sonntagszeitung» über die Überprüfung. Wer die Fachleute sind, welche im Auftrag der Behörden die Untersuchung durchführen, sagte Fauquex nicht.

Wie lange diese dauert, sei noch offen. Sicher werde sie nicht in den nächsten Tagen abgeschlossen. Man müsse die Experten «jetzt einmal arbeiten lassen». Je nach Resultat müsse die Behörde dann allenfalls reagieren.

«Pro Tier» kritisiert Schleuderbrett-Nummer
Zirkus-Tiernummern müssten nicht auf jeden Fall überprüft werden. Nur wenn es etwa um die besonders heikle Haltung bestimmter Tiere – etwa Seehunde – ginge, wäre das nötig.

Dem Zirkus wurde nun eine Frist zur Stellungnahme gewährt. Am Montagvormittag war der Knie-Elefantenfachmann Franco Knie nicht erreichbar.  

«Pro Tier» kritisiert eine Nummer, in der ein Elefant von einem Podest aus mit den Vorderbeinen auf ein Schleuderbrett niedergeht und damit einen Artisten in die Luft schleudert. Bei dem Gewicht des Tieres könne dies zu Stauchungen und damit zur Schädigung von Gelenken und Füssen führen, macht die Tierschutzorganisation geltend.

Franco Knie: «Nummer ist tierschutzkonform»
Zirkusdirektor Franco Knie, der seit vielen Jahren mit den Elefanten arbeitet, weist die Kritik zurück. Die Nummer sei «tierschutzkonform und aus veterinärmedizinischer Sicht unbedenklich». Bereits mehrmals seit 1973 wurden Schleuderbrettnummern gezeigt – 1977 gewann eine gar einen Goldenen Clown.

Auch die Elefantendame, die jetzt die Nummer bestreitet, sei dabei gewesen. Die Tiere hätten «keinerlei Folgeschäden und erfreuen sich bester Gesundheit», so Knie. Zirkus und Kinderzoo beschäftigen im übrigen einen vollamtlichen Tierarzt.

Mit Zwang geht nichts
Knie wies auf die hohen Standards hin, die der Zirkus an die Tierhaltung und bei den Vorführungen beachte. Gäbe es bei einer Nummer Zweifel, würde man sie nicht zeigen. Zudem könne man mit Zwang nicht arbeiten. Wolle ein Tier – gerade ein Elefant – etwas nicht machen, so zeige es das deutlich. Mit Elefanten könnte dies gar gefährlich werden.

Laut Franco Knie ist es seit Bestehen des National-Circus «das erste Mal, dass eine Nummer von Amtes wegen überprüft wird». Die Stellungnahme des Zirkus werde in den nächsten Tagen verfasst.

«Pro Tier» habe keinen Kontakt mit den Zirkus-Verantwortlichen aufgenommen, sagte Knie. Man habe keine Gelegenheit gehabt, ins Gespräch zu kommen und die Zusammenarbeit mit den Tieren zu erläutern.

Inzwischen liegt das Gutachten des Bundesamtes für Veterinärwesen vor.