Niemand wollte das in der Gänsegeiervoliere verlassen auf dem Boden liegende Ei – ausser das schwule Pärchen, das seit Jahren vergeblich Nester gebaut hatte und trotzdem nie ein Ei ausbrüten konnte. Die Verantwortlichen des Artis-Zoos in der niederländischen Hauptstadt entschlossen sich, ein Risiko einzugehen und das verstossene Ei statt in den Brutkasten den beiden Männchen zur Adoption zu geben (lesen Sie hier die ganze Geschichte).      

Die beiden Väter brüteten das Ei aus und kümmerten sich liebevoll um ihr Kleines. Gemeinsam mit einem weiteren, im Zoo geschlüpften Küken werde es, gelobte der Zoo damals, in die Wildnis entlassen, sobald es gross genug ist. Dieses Versprechen hat er nun eingelöst. Am letzten Wochenende durften die Beiden auf Sardinien in die Freiheit fliegen – und mit ihnen 14 andere Gänsegeier aus einem Zuchtprogramm in Spanien. «Heute ist ein wunderschöner Tag für Artis», freut sich Zoodirektor Rembrandt Sutorius im Video.

Die Geierauswilderung im Video (Video: Artis):       

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Mehrere Monate schon hatten die Junggeier auf Sardinien in einer Voliere gelebt, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. In der ersten Zeit nach der Freilassung werden sie noch mit Aas gefüttert, später sind sie auf sich alleine gestellt. Das Ganze findet im Rahmen des Artenschutzprogramms «Leben unter Geierflügeln» statt, das die Geierbestände auf Sardinien retten will – diese waren zuletzt stark zurückgegangen. 

Ob die beiden Geierväter in Amsterdam dieses Jahr wieder ein Ei ausbrüten dürfen, wissen wir noch nicht. Wünschen tun wir es ihnen aber auf jeden Fall.