Nein, einfach war der Start ins Leben nicht für den kleinen Asiatischen Elefantenbullen, der auch ausserhalb von Deutschland für Schlagzeilen sorgt. Seine Mutter Hoa wollte sich nicht um den Kleinen kümmern, der am 25. Januar im Zoo Leipzig auf die Welt kam. Zum Glück adoptierte eine Tante den Kleinen: «Elefantenkuh Don Chung passt gut auf ihren Ziehsohn auf. Er hat gelernt, dass er im Zweifelsfall dort am sichersten ist», sagte Seniorkurator Gerd Nötzold gegenüber der «Leipziger Volkszeitung» (LVZ).

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Milch kann seine Tante ihm allerdings nicht geben. Ersatzmilch erhielt der kleine Elefant dafür von den Pflegern. Eine aufwändige Betreuung. Siebenmal täglich muss er gefüttert werden, wobei er mehr als neun Liter trinkt. Dafür sind sieben Pfleger mitunter rund um die Uhr im Einsatz. «Nur zum Blumengiessen und Post rausholen sind wir nach Hause gekommen. Unser Sozialleben besteht darin, dass wir Teil der Elefantenherde sind», erzählten sie der LVZ Anfangs Juni. Aber das sei allen vorher klar gewesen.

Alle wollten bei der Namensuche mithelfen
Ein Name für den kleinen Elefanten war bald gefunden. Dazu hatte sich der Zoo Leipzig an die Öffentlichkeit gewandt. Die Resonanz war riesig. Tausende Menschen hätten sich an der Suche beteiligt, schreibt der Zoo auf seiner Webseite. In der ersten Runde wurden 5597 Vorschläge eingereicht. Aus ihnen traf man eine Vorauswahl von zehn Namen. Am Ende setzte sich der Name Bên Lòng mit 25 Prozent der Stimmen vor Tâm (19 Prozent) und Churak (18 Prozent) durch. Der Name passt perfekt zum Kleinen, wenn man seine Lebensgeschichte betrachtet: Auf vietnamesisch bedeutet Bên Lòng «Durchhalten trotz Widrigkeiten».  

Und von denen gab es einige, neben der Ablehnung durch die Mutter. Unter anderem musste der kleine Dickhäuter wegen eines Nabelbruchs vor ein paar Wochen operiert werden. Die Wundheilung dauerte auch Anfangs Juni noch an.

Die Geschichte des Kleinen berührt auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung: «Der Name hätte passender nicht sein können. Ich verfolge die Geschichte des kleinen Elefanten von Beginn an und drücke wie alle Leipziger die Daumen, dass er gut heranwächst. Er hat grossen Kämpfergeist bewiesen und mit den Mitarbeitern des Zoos ein grossartiges Team, das sich um ihn kümmert», lässt er sich auf der Webseite des Zoos zitieren. 

Zu Besuch bei Bên Lòng
«Tierwelt Online» machte einen Abstecher in den Zoo Leipzig und liess sich vom Charme des kleinen Elefanten vor Ort verzaubern. Der zeigte sich in Spiellaune, zur Freude der Besucher, von denen viele nur wegen ihm vorbei kamen: Zuerst versuchte Bên Lòng, sich in eine Plastikschüssel zu setzen, nachdem er diese mit seinem kleinen Rüssel umhergewirbelt hatte. Dann holte er sich an der grossen Bürste, welche die Pfleger aufgehängt haben, Streicheleinheiten, um darauf an den Seilen Gefallen zu finden, welche das Gehege im Zoo begrenzen.

Kein Wunder, denn Schnüre aller Art faszinierten Bên Lòng, war kurz vor unserem Besuch in der «Leipziger Volkszeitung» zu lesen. So habe er feinmotorisches Talent habe er bereits einige Wochen zuvor beim Öffnen von Schnürsenkeln seiner Wärter bewiesen, erzählte Zoodirektor Junhold dem Blatt stolz.  

Das Happy End
So tragisch Bên Lòngs Geschichte begonnen hat, umso erfreulicher ist die Wendung, die sie genommen hat: Vor zwei Wochen jubilierte die LVZ darüber, dass der Leipziger Elefantenjunge jetzt 1600 Paten hat.

Am letzten Freitag schliesslich wurde bekannt, dass nun auch die dritte Tante den 170 Kilo schweren Bullen Bên Lòng kennengelernt und ihn als neues Herdenmitglied akzeptiert hat.

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Tante Don Chung geht mit dem kleinen Bên Lòng baden.