Auf Facebook wird zurzeit ein Aufruf des Privatzoos «Johns kleine Farm» aus Kallnach BE geteilt. Der eindringliche Apell schlisst mit den Worten, dass man auf einen Mäzen oder Investor hoffe, der in wenigen Tagen eine grosse Summe bereitstellt. Andernfalls müsse Johns kleine Farm in wenigen Wochen Insolvenz anmelden. 

Dazu blendet das Schreiben in deer Geschichte zurück: «Ein Brandschaden und zusätzliche Verpflichtungen haben unerwartet hohe Kosten verursacht, die über das Alltagsgeschäft nicht mehr bewältigt werden können. Von einer drohenden Schliessung betroffen sind 286 Tiere und 13 Mitarbeiter. Erneut wendet sich das Zooteam an die Bevölkerung.»

Anfang August 2019 habe der Verein Johns kleine Farm, der strategisch für den Zoobetrieb verantwortlich ist, einen neuen Vorstand eingesetzt. Unter der Leitung von Michèle Gehri hat das Führungsteam eine aktuelle Lagebeurteilung vorgenommen und die Buchführung des Vereins geprüft. Diese ergab ein für die Geschäftsführung dramatisches Resultat. 

Geldgeber muss rasch gefunden werden
Die Situation ist angespannt, schreibt «Johns kleine Farm» weiter: «Wenn in den nächsten Tagen keine Geldgeber gefunden werden, welche bereit sind, grössere Summen zu investieren, muss der Betrieb eingestellt werden. Die traurige Konsequenz davon wäre, dass drei Lernende, vier Praktikanten sowie zwei Mitarbeiter auf der Strasse stehen. Für 53 Tierarten müsste ein neues Heim gefunden werden, ein grosser Teil der Zoo-Schützlinge dürfte allerdings kaum vermittelt werden können.»

Aus Altersgründen wäre es für sie laut des Privatzoos kaum möglich, umplatziert zu werden. Für Wildtiere wie Fuchs, Dachs, Waschbär oder Stachelschwein fehle das Interesse anderer Zoos. Andere Zoobewohner wiederum können aus hierarchischen Gründen nicht in bestehende Tiergruppen integrieren oder vergesellschaften werden – so zum Beispiel die Berberaffen.

4'000 Besucher pro Jahr  
Johns kleine Farm, die 1996 am Krosenrain 12 in Kallnach auf einer Fläche von 1.1ha eröffnet wurde, wird jährlich von rund 4'000 Menschen besucht – insbesondere auch von Mitmenschen mit Hörsehbehinderungen. Der Verein mit seinen 130 Mitgliedern kümmert sich um die administrative und strategische Führung des Betriebs, während Geschäftsführer und Gründer John David Bauder die operative Leitung des Zoos inne hat.

Bauder, so ist in der Medienmitteilung vom Donenrstag weiter zu lesen, sei ein international gefragter Experte in Sachen Tierhaltung und Zooführung. Die gute Qualität des Zoos werde von allen Seiten bescheinigt, wie etwa auch der Bericht vom 19. Juli 2019 im «Bund» bestätigt, in dem der Schweizer Tierschutz Johns kleiner Farm ein gutes Zeugnis ausstellt. Zudem ist Johns kleine Farm vom Sozialstern Bern 2019 nominiert.

Denn bereits seit 1998 unterstützt Bauder zusammen mit der IV-Stelle Bern, Freiburg und weiteren Kantonen, verschiedenen Sozialdiensten, dem Kompetenzzentrum für Arbeit sowie diversen Coaches Menschen mit einer psychisch bedingten Leistungseinschränkung beim Ziel, beruflich wieder Fuss zu fassen. Dies durch das Angebot an Tagesstruktur, einem ersten Arbeitsplatz und konkreter Abklärungen.

Doch für den Privatzoo ist klar: Das alles steht nun auf dem Spiel. Trotz intensiver Bemühungen seitens langjähriger Betriebsleitung und des jungen Vorstands konnte die finanziell prekäre Lage nicht massgeblich verbessert werden. Ein Fortbestehen ist in der momentanen Situation nicht mehr möglich, da die dringlichen Verpflichtungen sehr viel höher sind als kurz- und mittelfristig über die Betriebseinnahmen generiert werden könnten. Eine staatliche Unterstützung blieb dem Zoo bis anhin verwehrt.

Somit bleibt die Hoffnung, dass in wenigen Tagen ein Mäzen oder Investor eine grosse Summe bereitstellt. Andernfalls muss Johns kleine Farm in wenigen Wochen Insolvenz anmelden.

www.johnskleinefarm.ch