Die Jungvögel, die im Mai geschlüpft sind, werden nach Österreich gebracht und dort im Rahmen eines europäischen Wiederansiedlungsprojektes ausgewildert.

Die vier Zürcher Waldrappe, zwei Männchen und zwei Weibchen, werden in Österreich zu erfahrenen Leitvögeln gesetzt, wie der Zoo am Donnerstag mitteilte. Von diesen sollen sie die Zugrouten lernen.

Dies ist zentral, da Waldrappe nicht wie andere Zugvögel mit einem «inneren Kompass» zur Welt kommen, sondern den Weg in den Süden von einem anderen Tier abschauen müssen.

Winter in der Toskana  
Die vier Zürcher Vögel werden nach einer kurzen Eingewöhnungszeit einen Sender und einen Ring am Bein erhalten und dann in die Freiheit entlassen. Im Herbst werden sie dann erstmals mit ihren Artgenossen ins Winterquartier in die Toskana fliegen.

Bei früheren Auswilderungen, als noch keine erfahrenen Tiere als Lehrer zur Verfügung standen, musste der Mensch einspringen. Die Zieheltern flogen damals in einem Leichtflugzeug voraus und zeigten den jungen Waldrappen den Weg nach Süden.

Der Zürcher Zoo gab schon mehrfach Jungvögel und Eier in das europäische Wiederansiedlungsprojekt. Der Waldrapp gehört zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit und ist heute als Zugvogel faktisch ausgestorben.