Eine Wisentkuh starb bereits vor zwei Monaten am bösartigen Katarrhalfieber, wie der Tierpark Lange Erlen am Donnerstag mitteilte. Eine weitere Kuh sei Mitte November von ihren Leiden erlöst worden. Weil der zu den Herpesviren gehörende Überträger bei allen Walliser Landschafen nachgewiesen wurde, haben die Verantwortlichen aus Sorge um die Wisente und Hirsche entschieden, die Schafhaltung aufzugeben.  

Die sieben Walliser Langschafe, eine Pro-Specie-Rara-Rasse, wurden am Mittwoch zu einem externen Halter gebracht. Die Wisent-Herde steht gemäss dem Tierparkleiter unter Beobachtung. Bislang sei das Virus bei keinem weiteren Tier festgestellt worden. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit können indes bis zu sechs Monate vergehen.

Schafe tragen Virus
Übertragen wird das Virus via Sekrete, über direkten Kontakt oder via Wind und Wasser. Gemäss der Mitteilung ist der grösste Teil aller Schafherden in der Schweiz herpespositiv. Während Schafe in der Regel nicht erkrankten, sei die Sterblichkeit insbesondere bei angesteckten Rinderartigen wie Wisenten sehr hoch.  

Wisente hält der Tierpark Lange Erlen erst seit 2015. Zuvor war für deren Haltung eine neue Anlage erstellt worden, die seit Sommer erweitert wird. Einst in Mitteleuropa verbreitet und Anfangs des 20. Jahrunderts fast ausgerottet, werden Wisente heute von der Weltnaturschutzunion IUCN als «gefährdet» eingestuft. Sie leben in Restpopulationen zumeist im Osten, am bekanntesten ist die Population im Bialowieza-Urwald in Polen.