Die Zusammenführung des Faultier-Pärchens beweist: Die sonst eher ruhigen Tiere können auch laut sein.

Seit ungefähr einem halben Jahr ist das Zweifingerfaultier im Walter Zoo geschlechtsreif. Zeit also für einen männlichen Gefährten. Fündig wurden die Kuppelhelfer im Papiliorama in Kerzers. Von dort reiste Anfang November ein zwölfjähriges Männchen nach Gossau und blieb für zwei Monate in die Quarantäne, um dessen Gesundheitszustand zu überprüfen.

Lautes Beschnuppern
«Für uns ist die Quarantäne auch immer eine gute Chance, die Tiere näher kennenzulernen», erklärt Zoodirektorin und Tierärztin Karin Federer. Die langen Faultierkrallen sind nicht nur zum Klettern gut – das Zooteam war auf alles vorbereitet. Beim Eintreffen im neuen Zuhause gab sich das Faultier jedoch vorsichtig und behutsam. Karin Federer erzählt: «Unser Weibchen roch den Neuankömmling gleich und wurde munter.»

Auch das Männchen habe aufgeregt geschnuppert und sei direkt in Richtung des Weibchens geklettert. Nach dem ersten Beschnuppern wurde das Männchen aufdringlicher und die Faultierdame musste ihn mit drohenden Lauten auf Abstand halten. «Solche Töne haben wir von Faultieren noch nie gehört», sagt Federer.

Männchen sind Spätzünder
Der Altersunterschied – das Weibchen ist dreieinhalbjährig – dürfte für das Pärchen kein Problem sein, versichert die Tierärztin. «Männchen sind Spätzünder. Sie werden erst mit fünfeinhalb Jahren geschlechtsreif.» Das Zooteam beobachtet die beiden Faultiere nun aufmerksam und hofft, dass sich die Tiere bald aneinander gewöhnen. Falls es zur Paarung kommt, könnten in zehn bis elf Monaten die ersten Zweifingerfaultiere im Walter Zoo geboren werden.