Vor 21 Jahren kam im Tierpark Goldau die Bärin Maya zur Welt. Doch die kleine Meisterin Petz blieb nicht lange. Schon ein Jahr später zog sie mit ihrer Schwester und einem älteren Bären nach Montpellier in Frankreich. Jetzt kommt Maya wieder nach Hause, obwohl sie dieses wohl kaum wiedererkennen wird. Die grossräumige Wolf- und Bären-Gemeinschaftsanlage gab es damals noch nicht. 

Besonders gut erinnert sich Tierpark-Tierarzt Martin Wehrle an die Bärin. Er hat das Bären-Trio damals auf die Reise vorbereitet. Sein erster Bärentransport überhaupt. So überrascht es nicht, dass Wehrle Maya mit den Worten «Na Kleine, kannst du das noch?» und einem feinen Klopfen an die Stangen im Bärenstall begrüsste. Die Freude über die Ankunft der Bärin war sichtbar und spürbar

Erst Apfelmus — dann Gemüse

Der Transport von Maya wurde sorgfältig vorbereitet und intensiv geplant. So wurde sie in einer bärensicheren Transportbox mittels Spezialtransport per LKW in die Schweiz gebracht. Da angekommen brauchte es viel Feingefühl wie auch einiges an Kraft, da die Box passgenau vor der Stallschleuse platziert werden musste. Da kein Traktor in den Bärenstall passt, geschah dies mithilfe eines Lastenrollers und viel Muskelkraft.

Für Maya stand Futter bereit – vom Zoo Montpellier kam die Information, dass ihr Lieblingsgemüse Fenchel sein. Als erstes verspeiste die fellige Dame jedoch das Apfelmus, Trauben und Futterpellets, bevor sie sich dann dem grünen Gemüse hingab.
 

Video: Bärin Maya auf Erkundungstour im Tierpark Goldau

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Keine Hoffnung auf Nachwuchs

Mit Maya leben nun drei Braunbären im Tierpark Goldau.  Grund für die Umsiedelung Mayas sei, dass der Zoo Montpellier die Haltung der Syrischen Braunbären einstelle. Darum war 2019 bereits die Bärin Laila aus dem Allwetterzoo Münster nach Goldau gekommen, wo sie zusammen mit der Rückkehrerin Maya und dem 2008 in Goldau geborenen Takis lebt. Letzterer ist ein Bruder von Maya. Dies und das fortgeschrittene Alter von Laila, die bereits 30 Lenze zählt, vereitle Bärennachwuchshoffnungen, teilt der Tierpark mit.

Der Braunbär gilt neben dem Eisbären als grösstes lebendes Landraubtier. «Meister Petz» erbeutet aber selten lebende Tiere, da er ein eher ungeschickter Jäger ist. Daher begnügt er sich lieber mit Gräsern, Früchten, Honig und Aas. Heute gibt es nur noch wenige Braunbären in Europa. Grössere Bestände gibt es nur noch in Skandinavien und Südosteuropa.

Im Natur- und Tierpark Goldau gibt es Syrische Braunbären, eine Unterart der Braunbären. Der Syrische Braunbär ist kleiner und heller als der europäische Braunbär und lebt ursprünglich im Nahen Osten. Zu der Verbreitung in diesen Regionen gibt es keine verlässlichen Zahlen – ob in Syrien selber noch Tiere leben ist unbekannt, aber äusserst unwahrscheinlich. Gewiss ist, dass sie stark vom Aussterben bedroht sind. Auch in Zoos gibt es weltweit nur noch rund 50 Syrische Braunbären. Der Natur- und Tierpark Goldau hält vorerst an die Haltung der Unterart fest, insbesondere, da man die Hoffnung nicht aufgibt, zur Erhaltung des Syrischen Braunbären beitragen zu können.