Dienstag Nachmittag in Bern, zum ersten Mal seit einem gefühlten halben Jahr hat die Sonne genügend Kraft, um den verhangenen Himmel zu durchbrechen. Der erste Frühlingstag, gibt es eine bessere Gelegenheit für einen Familienausflug in den Tierpark? «Tierwelt Online» findet nicht, zumal das Dählhölzli seit neuestem mit einer neuen Attraktion aufwartet: einem Smartphone-Quiz. Und das haben wir getestet.

An 26 Stationen im Berner Tierpark können Besucher mit ihrem Smartphone Fragen rund um die Tiere im Dählhölzli beantworten und gegeneinander um den besten Punktestand spielen. Um sein Wissen zu testen hat sich «Tierwelt-Online»-Redakteur Matthias Gräub entschlossen, seine Tierkompetenz unter Beweis zu stellen und sich mit einem Freund (der praktischerweise ein iPhone besitzt) zu messen.

Technische Hürden zum Einstieg
Erste Verwirrungen setzen noch vor Spielbeginn ein, denn Posten Nummer 1, an dem die Registrierung zum Spiel erfolgen müsste, liegt im Vivarium, das gerade umgebaut wird. Nach kurzer Suche ist aber die provisorische Registrierungs-Station bei den Papageitauchern gefunden. Blaue Informationstafeln mit einem Eulen-Logo signalisieren die jeweiligen Posten und sind bereits von weitem sichtbar.

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Nach diesen blauen Tafeln müssen Smartphone-Quizzer Ausschau halten.

Nun wirds technisch. Zunächst einmal muss ein sogenannter «QR-Scanner» aufs Handy geladen werden, eine kostenlose Anwendung, mit der schwarz-weisse Code-Kästchen, die «QR-Codes» (Bild unten), abfotografiert werden können, die den Spieler auf digitalem Weg direkt zur jeweiligen Fragerunde bringen. Dann kann die Registrierung vorgenommen werden.

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So sieht ein «QR-Code» aus.

Schnell und einfach sind die Spieleinstellungen festgelegt. Sprache: deutsch. Spieler: drei. Neben Den beiden Test-Quizzern wird noch ein fiktives Kind registriert (der sechsjährige Roger), da laut der Pressemitteilung des Tierparks eigens für Kinder andere, einfachere Fragen ausgewählt werden. Für das Spiel wird nur ein Handy benötigt, die Spieler beantworten ihre Fragen reihum.

Es geht los. Erste Frage für Tester Michi bei den Papageitauchern: «Wie bewegen sich Papageitaucher unter Wasser fort?» Spannend. Die Frage animiert zum Beobachten der Tiere, die ihre Schwimmfertigkeiten gerne demonstrieren, so, dass die richtige unter den drei Antwortmöglichkeiten bald gefunden ist. 

Einfache und herausfordernde Fragen
Es ist ein Frühlingsspaziergang, untermalt mit interessanten Quizfragen. Mal helfen die Informationstafeln am Rand der Tiergehege mit Zusatzinformationen, mal reicht scharfes Überlegen aus, um die Antwort zu finden. Zum Teil können Fragen auch durch ein Ausschlussverfahren oder durch ganz genaues Lesen der Fragestellung beantwortet werden. So kommt es vor, dass die Antworten «A» und «C» genau dasselbe aussagen, also muss «B» richtig sein.

Andere Fragen sind kaum zu beantworten. Vor allem Schätzfragen brocken den Rätsler immer wieder Fehler ein. Ein bisschen Zufall ist also immer dabei, wer Glück hat, kriegt die einfacheren Fragen. Doch insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad für erwachsene Spieler auf einem angenehmen Niveau gehalten. Kaum jemand wird fehlerfrei bleiben, doch mehr als die Hälfte der Fragen sollten problemlos korrekt beantwortet werden können. 

Roger – Sie erinnern sich, das fiktive Kind – hatte wesentlich mehr Mühe. Es konnten höchstens ganz kleine Unterschiede im Schwierigkeitsgrad der Fragen festgestellt werden. Ein echter Sechsjähriger wäre wohl ziemlich schnell frustriert und braucht bei der Mehrzahl der Quizfragen auf jeden Fall Hilfe von Erwachsenen. Da ist noch Optimierungspotenzial vorhanden.

Trostpflaster für Kinder?
Gross war die Überraschung dann bei der Auswertung der Resultate, als Roger auf einmal auf dem ersten Platz landete, trotz den eindeutig meisten falschen Antworten. Ob da im Punktesystem noch etwas hakt oder die Verantwortlichen im Tierpark einen gewissen Altersbonus walten lassen, ist unklar. Ein solcher Bonus wäre gar keine schlechte Idee. Schliesslich können wir Erwachsenen Rogers Sieg mit Sicherheit besser verkraften als der fiktive Junge eine bittere Niederlage.

Ansonsten funktioniert das Spiel technisch einwandfrei. Das Abfotografieren der «QR-Codes» auf den blauen Tafeln klappt rasch und zuverlässig und die gestellten Fragen waren jeweils auf den richtigen Posten bezogen und haben sich von Spieler zu Spieler geändert (aktuell gibt es acht unterschiedliche Fragen pro Station).

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Die Handy-Kamera muss das schwarzweisse Quadrat unten rechts «scannen».

Insgesamt ist das Smartphone-Quiz des Berner Tierparks eine sehr empfehlenswerte neue Attraktion. Es kombiniert eine geführte Besichtigung des Dählhölzli mit wissenswerten Informationen und spielerischen Elementen. Und da soll noch einer sagen, die moderne Technik sorgt dafür, dass wir in den eigenen vier Wänden versauern...