Seit 12. März ist der Tiergarten Schönbrunn geschlossen. Wo sich sonst an einem schönen Frühlingswochenende tausende Besucherinnen und Besucher tummeln, um Elefanten, Tiger & Co. zu erleben, herrscht nun gähnende Leere. Die Eintrittserlöse fallen weg, die Futter- und Betriebskosten gehen allerdings weiter.

Vor Ort sind derzeit nur jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für die Versorgung der Tiere und die Instandhaltung der Anlagen zuständig sind: Tierpfleger, Tierärzte, Zoologische Kuratoren, Techniker und Handwerker. Jeder Bereich wurde in Teams aufgeteilt, die abwechselnd Dienst versehen. Mit 1. April hat der Tiergarten Schönbrunn in Abstimmung mit dem Betriebsrat 70 Prozent seiner rund 230 Mitarbeiter für drei Monate zur Kurzarbeit angemeldet. 

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Betriebsratsvorsitzender Alexander Keller sagt: «Ich bin froh, dass wir uns zusammen mit der Geschäftsführung auf dieses Modell einigen konnten. Durch die Kurzarbeit konnten wir sicherstellen, dass kein Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verliert. Alle Mitarbeiter sind sehr dankbar für diese Lösung und unterstützen den Tiergarten in dieser Krisensituation mit allen Kräften.» 

Froh um das Ersparte
Laut Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck bleibe der hohe Standard der Tierhaltung bleibt natürlich unverändert. Derzeit ist der Tiergarten gezwungen, auf jene Mittel zurückzugreifen, die er durch seinen wirtschaftlichen Erfolg angespart hat.

Seit einigen Jahren beträgt die Eigenfinanzierungsquote über 100 Prozent. Damit finanziert der Tiergarten nicht nur seinen laufenden Betrieb selbst, sondern auch die letzten Bauprojekte, wie zum Beispiel die neue Flusspferdanlage. Auch für das nächste Grossprojekt, das Aquarium, soll der Tiergarten die Mittel selbst aufbringen. Wie hart diese Zeit den Tiergarten Schönbrunn finanziell treffen wird, wird sich erst zeigen, wenn klar ist, wie lange die Schließung andauern wird.