Wärter im russischen Primorski Safaripark bei der Hafenstadt Wladiwostok an der Pazifikküste hatten dem kräftigen Tiger Amur den Ziegenbock Timur als Futter vorgesetzt. Doch Amur, eigentlich an die Jagd auf lebendes Futter (Ziegen und Kaninchen) zweimal pro Woche gewöhnt, verschonte Timur, nachdem dieser sich Berichten zufolge gewehrt habe, indem er der Raubkatze drohend seine Hörner gezeigt habe. Weiter soll der furchtlose Geissbock den Tiger aus seinem Unterstand vertrieben haben, so dass dieser fortan auf dem Dach von selbigem schlafen muss.

«Ziegen werden wir Amur künftig nicht mehr als Futter geben», sagte Zoodirektor Dmitri Mesenzew am Sonntag. Am Morgen seien sie beide gemeinsam in ihr Wildgehege gelassen worden. Amur habe auf Timur gewartet und die beiden hätten wie immer zusammen ihr Territorium abgeschritten, schilderte er der Agentur Interfax zufolge. «Sie sind nach wie vor unzertrennliche Freunde.»

Aktvistien fordern Trennung
Tierschützer und Timur-Fans fordern den Zoo jedoch auf, die Beiden zu trennen, um die Sicherheit der Ziege nicht zu gewährleisten. Denn wer weiss schon, ob Amur seine Meinung nicht plötzlich ändert und seinen neuen besten Freund doch noch verspeisen wird?

Durch seine Tapferkeit jedenfalls hat sich Ziegenbock Timur seinen Namen verdient. Timur ist ein mutiger Junge aus einem populären Kinderbuch aus der Sowjet-Zeit. In der Schweiz sind Fütterungen von lebenden Tieren bis auf wenige Ausnahmen aus Tierschützgründen verboten.

Sibirische Tiger, auch Amurtiger genannt, sind die grössten Katzen der Welt. Ihr Bestand in freier Wildbahn wird auf weniger 500 Expemplare geschätzt, die alle im fernen Osten Russlands, in der Region Primorje, in der sich auch der Safaripark befindet, sowie den angrenzenden Gebieten Chinas und Nordkoreas leben. Die Naturschutzunion IUCN stuft die Unterart des Tigers auf ihrer Roten Liste als «stark gefährdet» ein.

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