Ein reicher afghanischer Geschäftsmann hatte vor etwa einem Jahr für 20'000 Dollar das Löwenjunge gekauft. Auf der Dachterrasse seines Palastes in Kabul liess er die Raubkatze leben, doch die monatlichen Kosten von tausend Dollar für Fleisch, das Gehalt eines Wachmannes und die Tierarztrechnungen waren dem Besitzer offenbar zu hoch.

So vernachlässigte er das Löwenjunge – bis Vertreter der Tierschutzbehörde im Oktober die Raubkatze in ihre Obhut nahmen. Diese Woche präsentierte der Zoo den wieder aufgepäppelten Löwen als seine neue Attraktion.

Nach Angaben des behandelnden Tierarztes Abdul Kadir Bahawi war Mardschan stark vernachlässigt, als er vom Zoo aufgenommen wurde. «Er war fast tot, er konnte sich nicht mehr bewegen, nicht mal mehr seinen Kopf heben», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. «Wir wussten nicht, ob er überlebt. Aber unsere Bemühungen haben Früchte getragen, und er ist heute bei guter Gesundheit, er spielt gerne und ich denke, er mag uns sehr.»

Acht Kilo Fleisch pro Tag
Die Tierpfleger nannten ihn Mardschan, nach einem berühmten, fast blinden Löwen aus dem Zoo von Kabul. Während der 1976 geborene Mardschan bereits tot ist, fängt das Leben für den jungen Mardschan erst an. Nachdem er mit Massagen und Physiotherapie wieder auf die Beine gebracht wurde, frisst er derzeit acht Kilogramm Fleisch pro Tag, «genau um 16.00 Uhr», wie Kurban Ali, sein Wächter aus dem Zoo sagt.

Mardschan teilt sich sein Gehege mit einer Löwin, und der Zoo hofft auf baldigen Nachwuchs. Allerdings könnte der grosse Altersunterschied des Paares ein Hindernis sein: «Mardschan ist bereit, aber die Löwin ist 15 Jahre alt und hat schon grössere Operationen hinter sich», gab Tierarzt Bahawi zu bedenken. «Ich fürchte, sie ist zu alt.»

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