Das Video ist schockierend und traurig. Die Elefantenkuh «Mädi» badet in einem See in Estland. Sie ist offensichtlich geschwächt und als sie hinfällt, hat sie Mühe, wieder aufzustehen. Ein Mann in Badehose klettert auf ihren Rücken und springt von dort ins Wasser. Für René Renz – so heisst der Mann – ist es Show, für das Tier ein Todeskampf. Doch das merkt Renz noch nicht. Mehrere Minuten turnt er auf Mädi herum, bis er realisiert, dass sie nicht mehr aufstehen kann.

Da ist es bereits zu spät. Die Elefantenkuh hat nicht mehr die Kraft, den Kopf aus dem Wasser zu heben, um zu atmen. Auch den Rüssel kann sie nicht nach oben strecken, da sie – wie inzwischen bekannt wurde – eine Rüssellähmung hat. Renz versucht ihr nun zu helfen, indem er den Rüssel aus dem Wasser hebt, doch er kann das Tier nicht mehr retten. Bald darauf bewegt es sich nicht mehr.

Behörden waren vorgewarnt
René Renz kennt sich eigentlich aus mit Tieren. Er entstammt der bekannten deutschen Zirkusdynastie Renz, besitzt einen Krokodilzoo in Friedberg (Hessen) und ist bekannt für Zirkusshows mit Krokodilen. Eine E-Mail, in der ihn «Tierwelt Online» vergangene Woche mit den Vorwürfen konfrontierte, blieb unbeantwortet. Gegenüber Bild.de nahm er inzwischen Stellung: Mädi habe seiner Meinung nach einen Herzinfarkt erlitten und er sei auf ihr herumgesprungen, um eine Herzdruckmassage zu versuchen.

Ob diese Erklärung glaubwürdig ist, muss das Gericht entscheiden: PETA Deutschland hat Strafanzeige gegen René Renz eingereicht. Die Tierschutzorganisation «Pro Wildlife» fordert derweil politische Konsequenzen. Bereits als Mädi noch in Deutschland war, habe «Pro Wildlife» die zuständigen Behörden informiert und gefordert, dass die Elefantenkuh beschlagnahmt und der Transport verhindert werde. Offenbar kontrollierte das Veterinäramt daraufhin tatsächlich das Gelände in Friedberg, traf dort aber keine Elefantenkuh an.

Unklar ist bisher auch, wer der Besitzer der 48-jährigen Mädi war. Verschiedene Quellen im Internet behaupten oder vermuten, Mädi habe dem Zirkus Universal Renz gehört, der in der Vergangenheit bereits öfters in Kritik stand bezüglich Tierhaltung. Daniel Renz, Besitzer des Zirkus' und Bruder von René Renz, verneint dies. Er habe die Elefantin nicht gekannt und habe seit vier Jahren keinen Kontakt zu seinem Bruder, sagte er gegenüber Bild.de.

René Renz macht weiter
Auf dem Video ist zu sehen, wie René Renz zuerst alleine, dann mit der Hilfe zahlreicher Passanten den toten Elefanten zu bergen versucht. Schliesslich zieht ein Bagger den Kadaver aus dem Wasser. Gemäss der Frankfurter Rundschau erklärte René Renz inzwischen, vorerst in Estland zu bleiben und weiter mit seiner Tiershow aufzutreten.

Das Video in voller Länge ist auf Youtube zu sehen.