Auch wenn uns der Spätherbst mit vielen milden Tagen verwöhnte: Bunte Blumen aus dem Garten sind längst Mangelware. Wer trotzdem nicht auf pflanzliche Farbtupfer verzichten möchte, gärtnert einfach im Zimmer weiter. Noch sind in den Fachgeschäften eingetopfte Amaryllis in Dutzenden Sorten von hell- bis dunkelrot über rosa- und creme- bis hin zu lachsfarben erhältlich. Meist sind die Blüten noch geschlossen. In der warmen Stube dauert es aber nicht lange, bis sie sich öffnen und ihre Betrachter verzaubern. Die schöne Diva unter den Winterblühern besticht mit ihrer charmanten und üppigen Ausstrahlung.

Die Wildformen stammen ursprünglich aus den Wald- und Steppengebieten von Brasilien, Peru und Mexiko und werden seit vielen Jahren züchterisch bearbeitet. Die Zwiebelpflanzen mögen einen hellen Standort, am besten ist ein Platz in der Nähe eines nach Ost oder West ausgerichteten Fensters. Die ideale Zimmertemperatur für eine möglichst lange Blüte liegt bei rund 20 Grad. Während der Blüte schätzt die Amaryllis regelmässige Düngergaben, die sich dem Giesswasser beimischen lassen. Beim Giessen darauf achten, die Zwiebel nicht zu übergiessen, um sie vor Fäulnis zu bewahren. Die Erde sollte stets etwas feucht, jedoch nicht zu nass sein, denn Staunässe schätzt die Zwiebelpflanze gar nicht. Ihr klangvoller Name, der gut zu den auffälligen Blüten passt, geht auf eine Geschichte der griechischen Mythologie zurück, in der sich die Schäferin Amaryllis in den Hirten Alteo verliebt.

Die erneute Blüte ist ein Erfolg
Die Pflanzen, die in der Regel pro Stiel mehrere Blüten aufweisen, sorgen über viele Wochen für winterliche Farbakzente. Sobald eine Blüte verwelkt ist, entfernt man diese vorsichtig, damit die Pflanze keine unnötige Energie in die Samenbildung steckt. Sind alle Blumen eines Stängels abgeblüht, schneidet man diesen mit einem scharfen Messer knapp über der Zwiebel vorsichtig ab, ohne dabei die Blätter zu verletzen.

Damit ist die Geschichte der Amaryllis aber noch lange nicht zu Ende. Mit einem einigermassen grünen Daumen lässt sich die mehrjährige Pflanze im kommenden Jahr erneut zur Blüte bringen. Sobald kein Frost mehr zu erwarten ist, bringt man sie in den Garten oder auf den Balkon und platziert sie an einem halbschattigen Standort. Im August setzt die Ruhepause der Amaryllis ein. Ab dann nicht mehr giessen, damit die Blätter einziehen und sich in der Zwiebel die neuen Blüten entwickeln können. Das welke Laub kann entfernt werden.

Im September und Oktober lagert man die Zwiebeln an einem dunklen Ort im Keller, bis sie im November erneut ins warme Wohnzimmer dürfen. Sie sollten so im Topf platziert sein, dass die Hälfte der Zwiebel aus der Erde hinausschaut. Gegossen wird erst dann, wenn die grüne Knospe aus der Zwiebel stösst. Übrigens: Je wärmer die Pflanzen während des Austriebs des Blütenstängels stehen, desto länger wächst dieser in die Höhe. Wer also eine kompaktere Pflanze bevorzugt, hält sie möglichst kühl.

Mit der erneuten Blüte schliesst sich der Kreis und die Freude, es mit der anspruchsvollen Pflanze geschafft zu haben, ist gross. Wer es lieber einfacher mag, dem steht es natürlich frei, auf die «Übersommerung» der Amaryllis zu verzichten und sich zu Weihnachten einfach wieder eine neue Pflanze zu besorgen. Der Vorteil daran ist, dass man die Farbe nach Lust und Laune wechseln und neue Trends ausprobieren kann.