Eine Pflanze wird als Unkraut bezeichnet, wenn sie an einem Standort wächst, wo sie vom Menschen unerwünscht ist. Somit gibt es in der freien Natur keine Unkräuter. Unkräuter werden vom Menschen meist nicht gezielt angepflanzt und wachsen zufällig aus per Wind transportierten oder im Boden ruhenden Samen oder unterirdischen Wurzelausläufern. Die Definition von Unkraut stammt also nicht aus der Botanik und ist irgendeine Pflanzenfamilie, sondern definiert sich rein über ihre aus menschlicher Sicht «Unerwünschtheit». Es können Kräuter, aber auch Farne, Gräser, Moose, Blumen oder Sträucher und Bäume dazu gehören. Im Laufe der Geschichte wurden immer wieder andere Pflanzen als Unkräuter angesehen. So galten beispielsweise Roggen und Blattsalate im Mittelalter als unerwünscht und somit als Unkraut.  

Unerwünschte Pflanzen 

Dennoch gibt es im Garten Pflanzen, die die Gartenarbeit erschweren oder die aus persönlicher Sicht die bevorzugte Ästhetik des Gartens verändern können. Die Aufzählung der Unkräuter kann aber für jeden Gärtner und jede Gärtnerin anders sein.  

Einjähriges Berufkraut 

Das einjährige Berufkraut gehört zu den Neophyten und ist invasiv. Es sieht der Kamille sehr ähnlich, hat aber ungeteilte grob gezähnte Blätter. Die Krautpflanze wird bis zu einem Meter hoch und ist ganz behaart. Die Samen des Berufkrauts verbreiten sich kilometerweit und sind auch ohne Befruchtung keimfähig. Somit kann aus einer Pflanze ein ganzer Bestand wachsen. Auf Magerwiesen verdrängt es die einheimische Flora.  

Wenn man das einjährige Berufkraut im Garten entdeckt, sollte es unbedingt vor der Blüte ausgerissen werden. Das Pflanzenmaterial sollte nicht einfach in den Kompost, sondern gehört in den Kehricht, sonst kann sich die Pflanze trotzdem weiterverbreiten.  

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Franzosenkraut 

Franzosenkraut oder auch Kleinblütiges Knopfkraut wird von vielen als Unkraut angesehen. Das einjährige Kraut gehört zu den Korbblütlern und wird 20 bis 40 Zentimeter hoch. Es ist wärmeliebend und kommt auf Höhenlagen bis zu 700 Metern rund um Siedlungen, Äcker und Gärten vor. Die Pflanze verbreitet sich durch Samen, welche während der Blütezeit reichlich gebildet werden. Die Blüten sind gelb mit fünf bis sieben kurzen weissen Blättern.   

Obwohl die Pflanze als Unkraut gilt, ist sie nährstoffreich und eignet sich gut als Salatalternative. Wer das Kraut trotzdem nicht im eignen Garten möchte, muss fleissig sein, denn das Kraut ist hartnäckig. Es hilft nur bedingungsloses Entfernen und Vernichten. Am besten gräbt man die Wurzeln gleich mit aus. Das Franzosenkraut fühlt sich auch auf dem Kompost wohl und kann dort wieder anfangen zu wachsen.  


Quecke 

Die Quecke oder auch Ackerunkraut ist eine klassische Pionierpflanze – sie fühlt sich auch auf humusfreien, sandigen und lehmigen Böden wohl. Im Garten gehört sie für viele zum Unkraut. Das Ackerunkraut ist aber hartnäckig, da es unterirdische Kriechtreiber bildet. «Mein schöner Garten» empfiehlt, die Rhizome, die unterirdisch gelagerten Sprossachsen, mit einer Grabegabel auszugraben. Die Wildgräser abzuhacken oder auszureissen bringt meistens nichts.  

Wenn man einen Teil des Gartens von der Quecke befreit hat, pflanzt man auf dieser Fläche das Jahr darauf idealerweise Kartoffeln an. Das üppige Laub des Nachtschattengewächses lässt wenig Sonne durch, was das Austreiben der verbleibenden Sprossachsen verhindert.  

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Giersch 

Giersch gehört zu den Pflanzen, die den Frühling ankünden. Die Pflanze erkennt man an einer alten Bauernregel – das Blatt hat drei Teile und dieses ist jeweils wieder dreigeteilt, zudem ist der Stängel dreikantig. Im Mai bis September blüht das Kraut mit weissen Blüten.  

Das Kraut ist ein Beispiel für den historischen Wandel von Unkräutern, denn früher wurde Giersch gezielt in Klostergärten angebaut und als Heilkraut gegen Gicht verwendet. Die Blätter des Giersch passen durch ihren milden Geschmack aber auf den Speiseplan. Die vitaminreiche Pflanze eignet sich gut als Spinat-Ersatz oder Salat.  

Wer die Girsch trotzdem nicht im eignen Garten möchte, muss die Pflanze mitsamt den Wurzeln entfernen, da sie sich über die Ausläufer vermehrt. Gerade in bepflanzten Beeten ist es schwierig dieses Kraut loszuwerden, da Giersch aus kleinen Wurzelstücken wieder austreiben kann. Da die Pflanze auf Sonnenlicht angewiesen ist, kann man den Boden abdecken z.B. mit Vlies, um das «Unkraut» nachhaltig loszuwerden.  

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Wolfsmilch 

Zur Pflanzengattung Wolfsmilch gehören ca. 2000 Arten. Einige Sorten bleiben klein und ergänzen Staudenbeete. Die Pflanze ist aber sehr wuchsfreudig und breitet sich schnell aus, so kann auch sie zu einer Gartenplage werden. Die in diesen Brietengraden häufigste Wolfsmilchart, ist die Sonnenwend-Wolfsmilch. Das einjährige Kraut mit grüngelben Blüten ist zwar sehr wuchsfreudig, lässt sich aber durch regelmässiges Hacken des Beetes so stark schwächen, dass sie sich nicht weiterausbreiten. Das Hacken beseitigt die Pflanze, da sie zu den Flachwurzlern gehört.  

Wenn man Wolfsmilch gezielt in einem Ecken des Gartens kultivieren möchte, sollten die Blüten noch bevor die Samenproduktion beginnt, abgeschnitten werden. So beginnt sie nicht sich auszubreiten. Man sollte dabei aber Handschuhe tragen, da die Pflanze bei Verletzung einen milchartigen Saft abgibt, der bei Berührung zu Schwellungen und Rötungen der Haut führen kann.  

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