Die Baumnusszeit ist da! Bald heisst es einsammeln, reinigen, trocknen und einlagern der Nüsse. Je nach Sorte sind die gesunden Kerne klein oder gross, eher rundlich oder oval und unterscheiden sich auch im Geschmack teils deutlich voneinander. Die Baumnuss, auf Hochdeutsch Echte Walnuss genannt, fasziniert mit formschönen Kernen, die erst dann zum Vorschein kommen, wenn die holzartige Schale entfernt ist. Sie sehen aus wie «Mini-Hirne», und tatsächlich sollen die in den Kernen enthaltenen Polyphenole den Kalziumhaushalt in jenen Arealen des menschlichen Hirns stabilisieren, die wichtig sind für unser Gedächtnis. 

Auch sonst sind die Baumnüsse mit den enthaltenen Fettsäuren wahre Gesundheits-Förderer. Sie wachsen an stattlichen Bäumen, deren Rinde zunächst gräulich und glatt, später dunkel und rissig ist. Der Nussbaum sowie andere Fruchtbäume haben im asiatischen Raum mit Kerngebiet Kasachstan die letzte Eiszeit überbrückt und sich später im südlichen Europa etabliert. Schon die Römer sollen Walnüsse kultiviert haben. Heute kommt ein Grossteil der Nüsse, die bei uns in den Verkauf gelangt, aus Frankreich.

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Ein Nussbaum für den Garten 
In der Schweiz waren die Bestände im kommerziellen Nussanbau in den letzten Jahrzehnten rückläufig. Heute entdeckt man auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen wieder vermehrt grös­sere Nussbaumplantagen. Das ist nicht zuletzt dem «Nusspapst» Heini Gubler zu verdanken. Der Thurgauer aus Hörhausen hat sich mit viel Leidenschaft der Baumnuss verschrieben. Seine Faszination für die Bäume begann, als er vor vielen Jahren spontan die Nusskerne einer rotkernigen Sorte aussäte, die er auf dem Hof einer befreundeten Familie entdeckt hatte. Daraus selektionierte er später die begehrte Gubler-Nuss, die durch ihren ebenmässig roten Kern aus der Reihe tanzt. 

Heute betreibt er die grösste Nussbaumsammlung Europas mit über 300 Sorten. Gemeinsam mit seinem Sohn, der eine grosse Nussbaumplantage bewirtschaftet, will Gubler die Nuss-Vielfalt erhalten, den Produzenten und Gartenbesitzern Wissen vermitteln und aufzeigen, wie wertvoll der Nussbaum ist. Die Kerne lassen sich vielfältig nutzen, sei es zum Kochen oder Backen, als Snack oder in Form von kaltgepresstem Öl.

Der Nussbaum als freistehender Hausbaum kommt in grösseren Gärten  gut zur Geltung. Bedingung ist ein Platz an der Sonne und ein genügend feuchter, tiefgründiger Boden. Der Anbau ist je nach Sorte in milden Lagen bis in Höhen von 1200 Metern möglich. Für den Garten eignen sich kleinwüchsigere Sorten, die statt der üblichen 15 bis 18 Meter Kronendurchmesser «nur» sechs bis neun Meter erreichen. Dazu zählen beispielsweise die Sorten «Ferbel», «Fernor» und «Lara». 

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Letztere bildet relativ grosse, schmackhafte Nüsse aus und enthält gemäss Heini Gubler keine Bitterstoffe. Dies macht sie auch für Leute interessant, die Nüsse ansonsten nur bedingt vertragen. Neu gibt es auch zwergwüchsige Sorten, die ähnlich gross werden wie ein Haselnussstrauch. «Erst wenige davon genügen aber aktuell den Ansprüchen bezüglich Nussgrösse und Kranheitsresistenz. Hier ist weitere Züchtungsarbeit nötig», sagt der Experte. 

«Wer den Kern essen will, muss erst die Nuss knacken», besagt ein Sprichwort. Doch bevor es überhaupt so weit ist, muss zuerst ein Nussbaum gepflanzt werden. Die ideale Zeit dazu ist von Mitte November bis Ende März. Einzige Bedingung ist, dass die Tagestemperaturen nicht im Minusbereich liegen.

Die Nussbaumschule Gubler verkauft jeweils im Herbst Baumnüsse und Jung-bäume: www.gublernuss.ch