Spätestens wenn die Wurzeln von exotischen Kübelpflanzen wie einer Engels­trompete (Brugmansia) oder eines Zitronenbaums (Citrus × limon) aus den Abzugslöchern des Gefässes wuchern, ist es Zeit zum Umtopfen. Laut David Brand, seit 2019 Leiter der Gärtnerei des Bürgerspitals Basel, können auch ein schwaches Wachstum der Pflanze oder eine nur geringe Anzahl neuer Blätter darauf hindeuten, dass sich ein baldiges Umtopfen empfiehlt. 

«Grundlos umtopfen sollte man jedoch nie», hält der 36-Jährige fest. Ein weiteres Motiv für das Umtopfen kann nebst falschem Substrat auch die Tatsache sein, dass die Pflanze längst zu gross für ihren Topf geworden ist. «Wobei zu beachten ist, dass Pflanzen wie die Schmucklilie einen eher engen Stand bevorzugen», sagt Brand.

Nicht zu viel Wasser und Dünger
In manchen Fällen ist es weder mach- noch wünschbar, die Kübelpflanze in ein grösseres Gefäss zu verpflanzen. Sei es, weil der Garten nicht genügend Platz bietet oder dem alten Balkon keine noch höhere Nutzlast zugemutet werden sollte. Vielleicht möchte man einfach am formschönen, vom Grosi geerbten Behälter festhalten. Brand empfiehlt, dass grundsätzlich in der Ruhezeit der Pflanzen umgetopft werden sollte. «Also im Januar oder Februar, bevor sie wieder auszutreiben beginnen.» 

Doch was ist zu tun, wenn der Wurzelballen für den bisherigen Kübel definitiv zu gross ist? «Dann lässt sich die Wurzel auch teilen», sagt Brand. Ein Vorgehen, das sich nicht zuletzt bei Schmucklilien (Agapanthus), Bambus (Bambusoideae) oder Strelitzien (Strelitzia reginae) anbietet. Alternativ lässt sich auch der Wurzelballen verkleinern: Ein Verfahren, das sich etwa beim Oliven- (Olea europaea) oder Enzianbaum (Lycianthes rantonnetii) gut anwenden lässt. Dabei sollten mittels eines scharfen Messers etwa drei bis vier Zentimeter des Wurzelballens abgeschnitten werden. «Bei einem grossen Oleander dürfen es sogar zehn Zentimeter sein», erzählt Brand.

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Bei manchen Pflanzen wie der Bougainvillea oder auch bei Hibisken ist beim Ankratzen respektive Abschneiden von Wurzeln allerdings möglichst vorsichtig vorzugehen. Relativ sorglos zurückschneiden und in denselben Kübel umtopfen lassen sich gemäss Brand hingegen Olivenbäume – diese stecken die Prozedur in der Regel gut weg. «Zu beachten ist, dass man nach dem Umtopfen weder zu viel Wasser gibt noch zu viel düngt.» Sonst drohe die Pflanze zu faulen oder deren Wurzelbildung könne gehemmt werden.

Einen Unterschied zwischen dem Umtopfen in einen neuen und in den bisherigen Kübel gibt es laut Brand nicht. «Wer einen Tontopf verwendet, sollte diesen aber auf alle Fälle zwischen einer halben und einer ganzen Stunde ins Wasser eintauchen.» Aus dem einfachen Grund, dass trockene Tongefässe der frischen Erde schnell Feuchtigkeit entziehen. Wenn der Wurzelballen völlig ausgetrocknet ist, dann könne man diesen zusammen mit dem Tontopf kurz ins Wasser legen.

Schonende Vorgehensweise
Bereithalten fürs Umtopfen sollte man neben einer Gartenschere auch einen Bambusstab – oder etwas Vergleichbares. Dies, um damit die neue Erde im alten Topf leicht anzudrücken und gut seitlich zwischen Wurzelballen und Topf hineinstopfen zu können. 

Wer sich ans Umtopfen macht, sollte dabei schonend vorgehen, rät Brand. Zunächst heisst es, die umzutopfende Pflanze ihrem Gefäss zu entnehmen, die alte Erde herauszulösen und sowohl die Wurzeln als auch den Stamm beziehungsweise die Äste auf verfaulte oder vertrocknete Stellen hin zu untersuchen und diese behutsam zu entfernen. Danach sollte man gründlich nach Schädlingen wie Engerlingen Ausschau halten – und gegebenenfalls gegen diese vorgehen. Erst dann darf wieder eingetopft werden. 

Bleibt noch die Frage, wie lange eine Pflanze eigentlich benötigt, um sich vom Umtopfen zu erholen? «Das geht bei gut wüchsigen Pflanzen wie Oleander schnell», antwortet Brand. «Aber man sollte darauf achten, Kübelpflanzen wie einen Hibiskus nach der Überwinterung nicht unvermittelt vom Halbschatten an die pralle Sonne zu versetzen, sondern sich dafür ruhig ein bisschen Zeit lassen.»