Süsskartoffeln haben sich als Trend etabliert: Als Wedges zubereitet und mit einem Sauerrahm-Dip angerichtet – wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? Und dekorativ sind die Pflanzen, die botanisch den Prunk- oder Prachtwinden (Ipomoea) angehören, mit ihren herzförmigen Blättern auch noch. Lange waren die süssen Knollen nur als Importware in der Schweiz erhältlich, inzwischen werden sie aber auch hier angebaut. Die heimischen Gärtnereien und Gartencenter bieten eine breite Auswahl an Jungpflanzen für den Eigenanbau. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen lohnt es sich, deren Online-Sortiment zu prüfen und sich die Pflanzen direkt vor die Haustür liefern zu lassen. 

Eines dieser Unternehmen ist die Lubera AG aus Buchs SG. Seit etwa sieben Jahren züchtet und verkauft es Süsskartoffel-Setzlinge. «Generell zeichnet sich der Trend hin zu süsseren Lebensmitteln ab», sagt der Geschäftsführer Markus Kobelt. «Das kommt den Süsskartoffeln natürlich entgegen.» Ein echter Pluspunkt von Ipomea batatas ist ihr Nährwert. «Sie sättigt so stark, dass man lange keinen Hunger mehr hat – am Ende nimmt man beim Essen sogar ab», scherzt Kobelt. Die rötliche Knolle ist ein wahres Energiewunder und sehr vitamin-, mineral- und ballaststoffreich. «Auch andere Inhaltsstoffe spielen dem Gesundheitsaspekt zu. Entzündungshemmende Anthocyane beispielsweise oder Antioxidantien wie Beta-Carotin.»

Sonnenhungriges Energiebündel
Der Anbau von Süsskartoffeln im Garten und auf dem Balkon ist kinderleicht und garantiert eine reiche Ernte – sofern ein paar Grundvoraussetzungen stimmen. So der Standort: Die Pflanze – die übrigens nicht mit «unserer» Kartoffel verwandt ist – braucht viel Energie, um die delikaten Knollen auszubilden. Daher sollte das Gemüse möglichst warm und sehr sonnig stehen. «Man kann sie auf Dämme pflanzen, die mit einem Zusatz von Kompost aufgeschichtet werden. Die Wurzel- und Knollenentwicklung profitiert dabei von der guten Durchlüftung und schnellen Erwärmung», erklärt Kobelt.

«Curing» von SüsskartoffelnBevor man sie einlagert, benötigen Süsskartoffeln ein sogenanntes «Curing». Dabei werden die Knollen eine Woche lang in einem dunklen Raum bei 25 Grad und einer Luft­feuchtigkeit von rund 80 Prozent aufbewahrt. So wandelt die Süsskartoffel Stärke in Zucker um und bildet Schutzzellen, die allfällige Wunden schliessen. Nach Ende der Kur werden die Knollen vorsichtig in Zeitungspapier eingewickelt und in Kisten bei 5 bis 15 Grad gelagert. So sind sie ungefährt sechs Monate haltbar. Eingelagert werden sollten nur jene Knollen, die keine Verletzungen haben, sonst beginnen sie umgehend zu faulen.

Fast noch einfacher ist die Topfkultur auf dem Balkon. Hilfreich ist ein schwarzes Pflanzgefäss: Die dunkle Farbe speichert das Sonnenlicht besser. «Wichtig ist, ein möglichst grosses Gefäss mit mindestens 20 Liter Volumen zu verwenden. Andernfalls muss man mehrmals am Tag giessen», rät der Experte. Eine mit Vlies abgedeckte Drainageschicht aus Blähton beugt Staunässe vor. Um den hohen Nährstoffbedarf der Pflanzen zu decken, sollte direkt beim Einpflanzen Langzeitdünger beigegeben oder wöchentlich mit Flüssigdünger gedüngt werden. Regelmässiges Giessen ist unerlässlich. 

Wo es ihnen gefällt, entwickeln Süsskartoffeln lange Ranken, die den Boden bis zu zwei Quadratmeter bedecken. Die Triebe lassen sich wie bei einer Kletterpflanze an einem Rankgerüst oder an einem Tipi hochziehen. «Bei einer Vegetationsperiode von 110 bis 130 Tagen sind die Knollen im September erntereif», erzählt der Fachmann. «In einem milden Herbst auch erst im Oktober. Erntemengen bis weit über einem Kilogramm Gewicht sind dann durchaus möglich.» Der Extraschub Energie für den Herbst ist damit bestens gewährleistet.