Videosprechstunde
Telemedizin jetzt auch bei Hunden und Katzen
Tierhalter, die in Corona-Pandemie-Zeiten den Weg zum Tierarzt meiden wollen, können neu auf Video- oder Telefonsprechstunden zurückgreifen. Auch Halterinnen von scheuen Haustieren profitieren davon.
Wenn die Katze erbricht oder der Hund nicht mehr frisst, ist in der Regel der Besuch beim Tierarzt angezeigt. «Haben Sie normal geöffnet?», lautet dann meist die erste Frage der Haustierhalter an die Tierarztpraxen und -kliniken. Da diese in der Corona-Krise zu den systemrelevanten Einrichtungen gehören, ist die medizinische Versorgung der Haustiere zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.
Viele Halter seien aber sehr zurückhaltend, was den Besuch beim Tierarzt betrifft, sagt Boris Rapp, Geschäftsführer der VetTrust AG. Diese ist mit knapp 30 Standorten die grösste Tierarztgruppe in der Schweiz. Dabei seien die Sorgen unbegründet. «Wir gestalten die Besuche in unseren Praxen in der Regel kontaktlos und haben ein umfassendes Covid-Schutzkonzept umgesetzt.»
Trotzdem scheuen in Corona-Zeiten viele Kunden den Weg in die Praxis oder die Klinik, was bei gewissen Symptomen und Erkrankungen fatale Folgen haben kann. Um diese Herausforderung zu lösen, hat VetTrust ein telemedizinisches Angebot eingerichtet. Neu können Tierarztkonsultationen von zu Hause mit dem PC oder dem Smartphone erledigt werden – mittels Video- oder Telefonanruf. Die Konsultation kann über die Website von VetTrust gebucht werden und ist immer wochentags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr möglich. Sie kostet zum Start 39 Franken für einen Termin von circa 15 Minuten, was mit Kreditkarte beglichen werden kann.
In der Video- oder Telefonsprechstunde klären die Tierärzte akute tiermedizinische Fälle ab und beraten die Halter bei allgemeinen Fragen rund um die Gesundheit ihrer Kleintiere. «Unsere Tierärzte können mit ihrer jahrelangen Erfahrung gut einschätzen, ob Entwarnung gegeben werden kann, der Halter sein Tier daheim weiter pflegen kann oder der Gang zum Tierarzt nötig ist», erklärt Andrea Kamm, Tierärztin und Regionalleiterin bei VetTrust. «Wichtig ist, dass die Halter danach wissen, wie sie ihrem Tier helfen können.»
Dem Tier bleibt Stress erspart
Ziel sei es, die Probleme direkt am Telefon zu lösen. Sollte doch ein Besuch in der Praxis erforderlich sein, kann der Online-Tierarzt entscheiden, ob es sich um einen Notfall oder einen weniger dringlichen Fall handelt. Die Kosten für die Videosprechstunde werden dem Halter in diesem Fall beim Termin vor Ort angerechnet.
Das neue Angebot von VetTrust stösst auf positive Resonanz – und erfüllt das Ziel, wie Kamm erläutert. So konnte bislang in rund 50 Prozent aller virtuellen Sprechstunden das Problem am Telefon gelöst und eine weitergehende Diagnostik in einer Einrichtung vermieden werden. In den anderen Fällen sei der Besuch in der Praxis oder Klinik deutlich vereinfacht, da der Tierarzt alle Informationen aus der virtuellen Konsultation bereits im System hinterlegen kann.
Häufige Gründe, wieso Tierhalter eine Video- oder Telefonsprechstunde buchen, seien akute Ereignisse, zum Beispiel, wenn das Tier nicht frisst, erbricht oder sonst auffällig ist. Dabei lasse nicht nur die Corona-Krise viele Tierhalter eher zum Telefon greifen, wie Kamm sagt. Gerade für Katzenbesitzer seien Videosprechstunden auch so eine willkommene Option. «Katzen lassen sich meist nur unter sehr grossem Stress transportieren, da sie in der Regel Autofahrten nicht mögen», sagt Kamm. Ein Videogespräch mache es möglich, einzuschätzen, ob ein Besuch beim Tierarzt nötig ist, bevor man ihn der ohnehin schon leidenden Katze zumutet. Der telemedizinische Blick könne hier für Mensch und Tier eine grosse Entlastung schaffen.
Für die angeschlossenen Tierärztinnen und Tierärzte ändert sich durch das neue Angebot indes nicht viel. So wird die Videosprechstunde in den normalen Praxisalltag integriert, indem spezielle Zeitslots dafür freigehalten werden. Nach und nach würden alle knapp 30 Kleintierpraxen und -kliniken eingebunden, sodass auch bei den virtuellen Konsultationen eine breite Basis an Tierärzten angeboten werden könne.
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