Katzentoilette und Kratzbäume
Katzen trainieren, wo sie lösen und kratzen dürfen
Eine Toilette und ein Kratzbaum gehören zu den wichtigsten Utensilien in einem Katzenhaushalt. Mit Geduld und Einfühlungsvermögen kann man einem Stubentiger gut beibringen, wo er sich im Haus lösen und wo er kratzmarkieren darf.
Das Wichtigste im Training mit einer Katze ist sicherlich, zu verinnerlichen, dass es kein universelles Patentrezept gibt, denn Katzen sind unterschiedlich. Es gilt, sich an den Vorlieben und Eigenheiten einer jeden Samtpfote zu orientieren, um letztendlich gemeinsam mit ihr zum Ziel zu kommen. Damit der Stubentiger eine ihm zugewiesene Toilette und einen Kratzbaum annimmt, sollten schon die Rahmenbedingungen optimal zum Tier passen. «Bei der Auswahl einer Katzentoilette spielt zunächst mal die Grösse eine entscheidende Rolle», sagt Katzenpsychologin Katrin Held (www.katzengespraech.ch). «Katzen haben ein Eliminierverfahren: Ort suchen, beschnuppern, scharren, sich drehen, lösen, riechen, scharren und weggehen. Diese acht Frequenzen möchte eine Katze einhalten. Je kleiner die Toilette, umso weniger ist dies möglich. Daher muss die Toilette auf jeden Fall gross genug sein. Ausserdem darf der Rand nicht zu hoch für ein Kitten sein», so Held. Doch wie viele Katzentoiletten stellt man am besten wo auf? «Es sollte immer mindestens eine Toilette mehr sein, als Katzen im Haushalt leben, denn Katzen setzen Kot und Urin in freier Natur nie an derselben Stelle ab. In einem Mehrkatzenhaushalt würde ich darauf achten, dass die Toilette nicht fest in einer Ecke steht, sondern mehrere Ausgänge hat, um eventuellen Mobbingtendenzen von von vornherein aus dem Weg zu gehen. Ausserdem empfiehlt sich ein Ort mit nicht zu vielen Gerüchen, auch nicht in einer dunklen Ecke im Keller. Es sollte ein freundlicher, ruhiger Platz sein, an dem die Katze in Ruhe ihr Geschäft verrichten kann», erklärt die Expertin.
Welche Einstreu nehmen?
Sind passende Toiletten und Aufstellorte gefunden, geht es nun an die Auswahl der Einstreu, denn auch die entscheidet darüber, ob eine Toilette angenommen wird oder nicht. «Für die Gewöhnung empfehle ich eine neutrale Streu. Duftende Streus können mitunter zu Geruchsverirrung bis hin zu Unsauberkeit führen, weil die Katze dann ihren eigenen Geruch nicht mehr wiedererkennt und denkt, dass es nicht ihre Toilette ist. Übernimmt man eine Katze aus einem anderen Haushalt oder vom Tierschutz, ist es am einfachsten, weiterhin die dem Tier bereits bekannte Einstreu zu verwenden. Bei einem Kitten nimmt man feine, weiche Streu, die nicht an den Pfoten piekst, denn Pieksen kann eine negative Erfahrung sein, die eventuell ein Meiden der Toilette nach sich zieht», so die Katzenpsychologin. Die Streu sollte etwa 10 bis 15 cm hoch eingefüllt werden, damit die Katze auch richtig in der Toilette scharren kann. Ausserdem wichtig beim Toilettentraining ist natürlich Belohnung. «Ich arbeite immer mit positiver Verstärkung. Anfangs zeigt man der Katze am besten die Toilette und macht sie interessant, indem man ein bisschen mit der Hand in der Streu spielt. Das macht die Katze neugierig. Ein Kitten darf man auch mal ganz behutsam hineinsetzen und dann erneut ein bisschen in der Streu spielen. Gerne auch mit Futter belohnen, bis es klappt, und dies dann langsam wieder ausschleichen», erklärt Held. Es gibt natürlich auch Katzen, die von selbst ins Katzenklo gehen. Zudem sind Katzen Meister im Beobachten. Daher lernen sie auch durch Nachahmung. Kitten können durchaus von ihrer Mutter oder anderen erwachsenen Samtpfoten im Haushalt lernen, ein Katzenklo zu benutzen. Trotzdem ist es sinnvoll, mit jedem Kitten ein Toilettentraining durchzuführen und ihm das Katzenklo zunächst zu zeigen, bis es sicher angenommen wird. «Benutzt die Katze nicht das ihr zugewiesene Klo, sondern löst sie sich an anderer Stelle in der Wohnung, darf sie auf keinen Fall dafür bestraft werden, denn Urinieren ist für eine Katze auch eine Form der Kommunikation. Nimmt die Katze die Toilette nicht an, nie die Geduld verlieren», rät die Expertin. Möglicherweise möchte die Miez dem Halter über ihr Urinieren an anderer Stelle etwas mitteilen. Vielleicht passt ihr einfach der Standort nicht. Oder sie hat generell ein psychisches Problem, was sie durch «Unsauberkeit» kundtut. In diesem Fall geht es um Ursachenforschung, für die man eine Fachperson beiziehen sollte.
Kratzbaumtraining
«Der Kratzbaum an sich hat in erster Linie die Funktionen Klettern, Kratzmarkieren und erhöhtes Liegen», so Held. Um die Samtpfoten an einen Kratzbaum zu gewöhnen und so vom Kratzen an Möbeln abzuhalten, gilt Ähnliches wie bei der Toilette. Grundsätzlich hat jede Katze ganz individuelle Vorlieben und Ansprüche, was die Ausführung eines Kratzbaumes betrifft. Auch die Grösse der Katze spielt eine Rolle. «Eine eher kleinere Hauskatze braucht beispielsweise nicht die gleiche Stammgrösse wie eine stattliche Main Coon. Der Stamm sollte so lang sein, dass sich die Katze zum Kratzmarkieren auch richtig daran strecken kann», sagt Katrin Held. «Für ein Kitten reicht am Anfang ein einfacher Kratzstamm. Allerdings empfehle ich immer mehrere Kratzmöglichkeiten. Sehr gerne wird auch Kratzpappe angenommen. Oder ein Sisalkratzstamm, der auf einer standfesten Plattform angebracht ist.» Vorteil eines Kratzstammes gegenüber einem handelsüblichen Kratzbaum ist sicherlich, dass hier einfach die Länge individuell an die jeweilige Katze angepasst werden kann. Generell gilt: Je mehr Kratzmöglichkeiten zur Verfügung stehen, umso weniger werden Möbel angegriffen.
Wussten Sie schon?In freier Natur gilt: Je höher die Kratzspuren einer Katze an einem Baum sind, umso grösser und selbstbewusster erscheint das Tier für vorbeikommende Artgenossen. Kratzt eine Katze hingegen weiter unten, spricht das in den Augen anderer Samtpfoten eher für ein kleineres, unsichereres Tier.
Einen Wohlfühlort wählen
Der optimale Standort eines Kratzbaumes sollte am besten so gewählt werden, dass ihn die Katze von mehreren Seiten aus benutzen kann. Es ist daher nicht empfehlenswert, ihn in eine Zimmerecke zu stellen. «Hier bieten sich der Katze zu wenige Möglichkeiten. Ausserdem fühlt sie sich dort nicht genug integriert, weshalb der Kratzbaum dann oft gemieden wird. Am besten orientiert man sich hier wieder an den individuellen Vorlieben der jeweiligen Katze. Es gibt beispielsweise Katzen, die gerne aus dem Fenster schauen. Dann stellt man den Baum in die Nähe des Fensters. Andere, etwas schreckhaftere Katzen mögen das aber vielleicht gar nicht. Ein gut zugänglicher, freundlicher Ort, an dem sich die Katze wohlfühlt, ist sicherlich die beste Wahl», so die Katzenpsychologin.
Um den Kratzbaum für die Samtpfote interessant zu machen, geht man am besten spielerisch vor. Eine Federangel, die am Stamm hochgezogen wird, macht neugierig und animiert die Mieze schnell, diese mit der Pfote zu fangen und somit bereits am Baum zu kratzen. Auch ein Einreiben mit Katzenminze kann helfen, Interesse am Kratzbaum zu wecken. Wird das gewünschte Verhalten dann tatsächlich gezeigt, dürfen wie immer Leckerli zur Belohnung nicht fehlen. Doch kratzt die Samtpfote weiterhin an Möbeln oder Wänden, ist Bestrafen dennoch absolut tabu, schliesslich handelt es sich beim Kratzmarkieren um eine Form der Kommunikation. «Hier ist erneut die Ursachenforschung wichtig. Hat die Katze vielleicht zu wenige Kratzmöglichkeiten? Ist sie unglücklich? Gibt es zu wenig Interaktion mit dem Menschen? Die Katze sucht sich immer die Stellen für ihre Kommunikation aus, die der Mensch am besten sieht, denn sie möchte ihm ja etwas mitteilen», erklärt Katrin Held.
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