Auf der Weltnaturschutzkonferenz (Cop15) der knapp 200 Vertragsstaaten der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) wurde am Mittwoch eine «Erklärung von Kunming» angenommen.

Benannt ist die Erklärung nach dem Tagungsort in Südwestchina. Dort sind Vertreter aus China diese Woche mit Teilnehmern online zusammengekommen, um über ein neues Rahmenabkommen zum Artenschutz zu beraten.

«Existenzielle Bedrohung»

In der Erklärung wird darauf verwiesen, dass «viele Staaten» dazu aufgerufen hätten, 30 Prozent der Flächen an Land und im Meer bis 2030 unter Schutz zu stellen. Es wurde die «grosse Sorge» geäussert, dass die beispiellose Krise des Verlusts der Artenvielfalt, des Klimawandels, der Landzerstörung und Wüstenbildung, der Schädigung der Meere und Umweltverschmutzung «die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Nahrungssicherheit verstärkt».

In dem Papier ist von einer «existenziellen Bedrohung für unsere Gesellschaft, unsere Kultur, unseren Wohlstand und für unseren Planeten» die Rede. Gefordert werden dringendes Handeln und ein transformativer Wandel über alle Bereiche der Gesellschaft und der Wirtschaft hinweg. Eine «Kombination von Massnahmen» sei notwendig, um das Aussterben der Arten aufzuhalten und umzukehren.

Erholung bis spätestens 2030

Land- und Seenutzung müssten geändert werden, der Schutz von Ökosystemen verbessert, der Klimawandel abgeschwächt, die Umweltverschmutzung verringert und Raubbau verhindert werden, heisst es darin weiter. Auch müsse es wirksame Massnahmen zur Umsetzung des Abkommens geben und überprüft werden, ob die Ziele auch eingehalten werden. Der Verlust der biologischen Vielfalt müsse gestoppt und bis 2030 spätestens auf den Pfad der Erholung gebracht werden.

Die «Erklärung von Kunming» spricht sich auch dafür aus, Subventionen, die der Biodiversität schaden, zu beseitigen oder zu reformieren.

Auf die Konferenz in Kunming folgen im Januar weitere Verhandlungen, bevor die neue Strategie mit konkreten Zielen zum Schutz der biologischen Vielfalt bei einem Präsenztreffen vom 25. April bis 8. Mai wieder in Kunming verabschiedet werden soll. Das Abkommen wird gerne mit dem Pariser Klimaabkommen verglich, ist aber weniger bindend.

Schon 2010 hatten sich die Vertragsstaaten im japanischen Aichi als Ziel gesetzt, den Schwund der Artenvielfalt bis 2020 zu stoppen. Die Vorgaben wurden allerdings weit verfehlt, wie der bilanzierende Bericht zum Zustand der Biodiversität in dem Jahr feststellte