Dass das Eis an den Polen bedrohlich schnell schmilzt, ist allseits bekannt. Doch als der Geograf Peter Fretwell von der British Antarctic Survey in Cambride auf Satellitenbildern sah, dass in der Bellingshausensee vor der Westantarktis das Eis 2022 früher im Jahr schmolz als in anderen Teilen, untersuchte er zusammen mit seinen Kollegen den Einfluss der Eisschmelze auf die dort heimischen Kolonien der Kaiserpinguine.

Was sie herausfanden, ist bestürzend: Von den fünf beobachteten Kolonien verloren vier davon fast all ihre Küken. "Von den etwa 10'000 Jungtieren der brütenden Paare in der Region, glauben wir, dass 850 Küken überlebt haben”, gibt Fretwell bekannt.

Nach dem Schlupf ist das Gefieder der jungen Pinguine noch nicht wasserabweisend und die Tiere sind bis zur ersten Mauser nur auf dem Eis vor Kälte und Nässe sicher. Fehlt stabiles Eis während der Brutzeit und fallen die Jungtiere mit ihrem Daunengefieder in das kalte Wasser der Antarktis, haben sie keine Chance, zu überleben.

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Wie Annie Schmidt, Seevogel-Ökologin an der Blue Point Conservation Science in Petaluma, Californien sagt, können sich Pinguinkolonien von einer einzigen misslungenen Brutsaison erholen. Wiederholen sich solche Ereignisse jedoch, oder sind viele Kolonien betroffen, könnte das die Kaiserpinguine bedrohen.

Aktuelle Voraussagen zeigen, dass die durch den Klimawandel verursachte Eisschmelze in der Antarktis die Kaiserpinguin-Populationen bis 2100 halbieren könnte.

Die ganze Studie können Sie hier einsehen.