Das Fördern einer ethischen und transparenten Kleiderindustrie ist das Ziel des «Animal Walfare in Fashion 2023»-Berichts. Es wurden 100 Firmen auf ihren tierfreundlichen und transparenten Gebrauch von tierischen Materialien untersucht. Die bewerteten Marken verwenden in der Regel mindestens ein Material, das von Tieren stammt. Zu den konventionellen gehören Wolle, Leder und Daunen. Es gibt aber auch Materialien, wie Angorawolle, Pelze oder exotische Häute von Krokodilen, die laut «Vier Pfoten» mit immensem Tierleid verbunden sind. Wege, um das Tierleid für die Modeproduktion zu verringern, sind Tierschutzzertifizierungen. Diese erleichtern die Rückverfolgung der Lieferketten und gewährleisten ein Minimum an Tierwohl.

Animal Welfare in Fashion 2023
 

Die Verwendung von Fellen, Pelzen und Häuten für Kleider wird nicht nur aus Tierschutzgründen kritisch betrachtet, sondern auch aufgrund des Umweltschutzes. Sie sind für 70 % der klimaschädlichen Emissionen aus der Modeindustrie verantwortlich. Ein Fünftel der bewerteten Marken nutzt zudem tierische Materialien von Wildtieren, deren Handel ein Risiko für die öffentliche Gesundheit birgt.

Um den Durchblick in die verwobenen Produktionswege der Modeindustrie zu haben, arbeite «Vier Pfoten» mit «About Good on You» zusammen. Übrigens, die weltweit führende Nachhaltigkeitsrating-Plattform. «About Good on You» bewertet Unternehmen anhand von mehr als 500 Datenpunkten, um Konsumentinnen und Konsumenten möglichst einen nachhaltigen und transparenten Einkauf zu ermöglichen.

Nachfrage an ethischer Mode steigt

Eine Umfrage von «YouGov» und «Vier Pfoten» aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die Nachfrage an nachhaltiger und tierschutzfreundlicher Mode steigt. Dennoch dauert es noch einen Moment, bis sich Konsumentinnen und Konsumenten ohne schlechtes Gewissen in kuschelige Wollpullis und Dauenenjacken einpacken können. Obwohl 72 % der bewerteten Unternehmen eine Tierschutzpolitik haben, fehlt es bei den meisten an der Umsetzung. Trotzdem gab es seit dem letzten Bericht im Jahr 2021 Fortschritte – 17 % der Unternehmen verbesserten sich in Sachen Tierwohl. Mittlerweile verwenden 61 % der Marken zertifiziertes oder recyceltes tierisches Material und 15 % der Unternehmen erhielten die Auszeichnung «gut» oder «grossartig».

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Um eine bessere Bewertung zu erhalten, können Unternehmen dem «3-R»-Prinzip folgen. Wenn tierische Materialien verwendet werden, dann nur solche mit Tierschutzzertifizierung (Refine). Zudem soll der Verbrauch von tierischen Materialien sinken (Reduce) und in Alternativen dazu investiert werden (Replace).

Schweizer Marke auf Platz 1

Es wurden 100 Marken aus 15 verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Modemarktsegmenten, von Luxus über Outdoor bis zu Fast Fashion, untersucht. Der Schweizer Brand Nikin ist Spitzenreiter.

Die Marken, die am meisten aufs Tierwohl achten:

  1. Nikin
  2. Patagonia
  3. KIK
  4. Missguided
  5. Icebreaker
  6. Stella McCartney
  7. Another Tomorrow
  8. ARMEDANGELS
  9. TJ Maxx
  10. NAGNATA

Marken, die aus Tierschutz-Sicht ungenügend sind:

  1. Adidas
  2. Ralph Lauren
  3. Louis Vuitton
  4. New Balance
  5. Nike
  6. Michael Kors
  7. Hermès
  8. Prada
  9. Max Mara
  10. SHEIN

Nikin: nachhaltige Mode aus Lenzburg

Nikin, die Schweizer Modemarke aus Lenzburg (AG), hat sich nachhaltige und bezahlbare Mode herzustellen auf die Fahne geschrieben. Sie setzt auf nachhaltige Stoffe, wie Bio-Baumwolle, zudem wird für jedes Kleidungsstück ein Baum gepflanzt. Bis auf ihre Isolationsflaschen produzieren sie alles in Europa. Ihr Sortiment reicht von ihrem Verkaufsschlager den Treenies (Tree-Beenie), über Pullis, Bikinis bis hin zu Sonnenbrillen.