Die Zürcher Sukkulenten-Sammlung ist weltweit einzigartig: Sie beherbergt über 4400 verschiedene Sukkulenten-Arten und über 22 000 einzelne Pflanzen und ist damit die grösste ihrer Art auf der Welt. Sie ist aufgeteilt in acht verschiedene Häuser, die jeweils unterschiedliche geografische Lebensräume nachbilden, wie Südamerika, Nordamerika, Afrika und Madagaskar, oder für unterschiedliche Pflanzen konzipiert sind wie Epiphyten oder Grosspflanzen. Die grösste Pflanze ist übrigens eine über 100-jährige, neun Meter hohe Felsenpalme. Zur Sammlung gehört auch ein Herbarium mit rund 30 000 konservierter Sukkulenten sowie eine spezialisierte Bibliothek mit etwa 3600 Büchern.

Die Ursprünge der Sammlung gehen bis an das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Damals importierte der Kakteengärtner Jakob Gasser gemeinsam mit seiner Frau sämtliche sukkulente Pflanzen und deren Samen aus aller Welt – etwas, das heute aufgrund des Artenschutz-Abkommens «Cites» unmöglich wäre in dieser Form. Um 1900 umfasste die Liebhabersammlung über 1500 Pflanzen und 650 Arten – eine einzigartige Sammlung von grossem wissenschaftlichem Wert für diese Zeit, die bis heute ihre Bedeutung bewahren konnte. 

Aus gesundheitlichen Gründen entschied sich Gasser die Gärtnerei 1920 an die Stadt zu verkaufen, doch 20 000 Franken waren damals zu viel für die Stadt Zürich. Schliesslich erwarb der Warenhausbesitzer Julius Brann die Sukkulenten-Sammlung und schenkte sie der Stadt unter der Bedingung, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. 1931 wurde sie am heutigen Standort am Mythenquai an den Ufern des Zürichsees eröffnet. Die Sammlung stiess daraufhin auf grosses Interesse in der Bevölkerung und wurde bereits 1934 von über 10 000 Menschen besucht. Der Eintritt war und ist bis heute kostenlos. 

Was gibt es zu sehen? 

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Gepflegt werden die Pflanzen heute von Gärtnerinnen und Gärtner mit einer speziellen Leidenschaft für stachelige Sukkulenten und einem ausgeprägten grünen Daumen. Im grössten Glaushaus, dem Grosspflanzenhaus mit einer Höhe von 9 Metern, können hochwüchsige Pflanzen ungehindert wachsen. Hier trumpfen neben dem grossen alten Felsenkaktus in der Mitte des Beetes auch der Kaktus Pachycereus pringlei, der in der Heimat Mexiko bis zu 11 Meter hoch werden kann. 

Das Südamerikahaus deckt diverse Sukkulenten-Arten aus dem Regelwald, den Anden und Patagonien bis hin zur Atacama-Wüste ab. Vertreten sind unter anderem kleinere Kakteen-Arten oder der bekannte Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). Im Noradamerikahaus liegt der Fokus ganz klar auf Mexiko unter anderem mit den berühmten Saguaro-Kakteen (Carnegiea gigantea). Die höchste Sukkulentenvielfalt jedoch gibt es in Afrika. So gibt es auch im Afrikahaus diverse Zwergsukkulenten zu betrachten, darunter die «Lebenden Steine» (Lithops). 

Jede Jahreszeit bietet dabei spezielle Highlights in der Sammlung. Im Winter etwa gibt es im Afrikahaus einige winterblühende Sukkulenten. Eines der bekanntesten ist wohl der Weihnachtskaktus (Schlumbergera).

Sukkulenten-Sammlung Zürich
Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 16.30 Uhr
Eintritt: kostenlos
Adresse: Mythenquai 88, 8002 Zürich
Weitere Infos gibt es hier.