Kleine Säugetiere
Die Schneemaus, die eigentlich Klettermaus heissen müsste
Eifrigen Berggängern dürfte die wenig scheue Schneemaus wohl schon öfter über den Weg gelaufen sein. Sie lebt vor allem oberhalb der Waldgrenze bis hinauf in höchste Höhen.
Jedem eifrigen Berggänger ist sie schon begegnet, die wenig scheue Schneemaus, die vor allem oberhalb der Waldgrenze bis hinauf in höchste Höhen lebt. Ihr feines und langhaariges Rückenfell ist das ganze Jahr über hellbraun bis braungrau gefärbt.
Weiss wird das Fell nie und das Nagetier macht auch keinen Winterschlaf. Ihr Lebensraum sind spaltenreiche Blockfelder mit vielen Höhlungen. Hier ist es sommerkühl und winterwarm. Es herrschen das ganze Jahr Temperaturen wenig über der Nullgradgrenze.
Kletterfreudiges Tier
Die Schneemaus klettert sehr geschickt. Die sechs grossen Schwielen an den Hinterfüssen und die kräftigen Krallen ermöglichen eine ideale Haftung auf dem felsigen Untergrund. Der Schwanz ist für eine Wühlmaus sehr lang und dient beim Klettern als Stütze und Balancierhilfe. Die Schneemaus verfügt über spezielle Klettertechniken. In engen Spalten benutzt sie die Technik des Stemmkletterns.
Dabei drückt sie die nach aussen abgewinkelten Extremitäten gegen die Wände. Sie springt auch gut und läuft sehr schnell. Die Jungtiere verlassen das Nest erst, wenn die Kletterfähigkeit gut entwickelt und die Gefahr von Abstürzen im unterirdischen Labyrinth klein geworden ist.
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Einsatz von Werkzeugen
Vor einigen Jahrzehnten schrieb ein französischer Forscher, er hätte Schneemäuse beobachtet, die mit Steinchen dem Schmelzwasser den Weg in die Wohnhöhlen verbauten. Als aufgeklärte Jungforscher taten wir diese Beobachtung als völlig unrealistisch ab. Den Gebrauch von Werkzeugen und ähnliches kannten wir nur von Affenartigen. Später beobachtete Arlette Niederer im Rahmen ihrer Dissertation an der Universität Basel lebende Schneemäuse im Terrarium bei ihrem Fortpflanzungsverhalten.
Wir staunten nicht schlecht, wie die Schneemäuse mit Steinchen ihren Bau vor dem Luftzug schützten und ihre Laufgänge von Steinchen befreiten. Im Gegensatz zu anderen Wühlmausarten gräbt die Schneemaus keine ausgedehnten Gang- und Bausysteme. Das ist in ihrem Lebensraum, den spaltenreichen Blockfeldern, auch nicht nötig.
Andere Bedingungen
Der Klimawandel ist jetzt auch für die letzten Zweifler Tatsache, auch, dass ein erheblicher Teil davon vom Menschen gemacht ist. Wie reagieren die Alpentiere darauf, deren Lebensraum von Klima und Wetter besonders stark beeinflusst ist? Es erstaunt, dass die Schneemaus nicht besonders an das kühle Klima angepasst ist. Sie kommt nicht nur in den Blockhalden der Alpen vor, sondern zum Beispiel auch in den Karsthöhlen nahe der Adria, also auf wenigen Metern über dem Meeresspiegel. Auch hier ist es sommerkühl und winterwarm.
In den Alpen profitiert sie im Winter zusätzlich von einer isolierenden Schneedecke, eine Wirkung, die immer stärker verloren geht. Der Klimawandel wird sie vorerst nicht so stark treffen wie etwa den Schneehasen oder das Schneehuhn, die besonders an das Leben in kalten Regionen angepasst sind. Voraussagen sind schwierig, weil die alpinen Ökosysteme oberhalb der Waldgrenze erst schlecht erforscht sind.
Wir müssen davon ausgehen, dass der Klimawandel Veränderungen verursacht, die das Leben und Überleben nicht nur der Tiere, sondern auch des Menschen in den Alpen aufs Stärkste beeinflussen werden.
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