Überlebenswichtig
Kampf- oder Fluchtreaktion bei Tieren
Im Tierreich ist das Überleben oft von sekundenschnellen Entscheidungen abhängig. Eine solche lebenswichtige Reaktion, die in einer bedrohlichen Situation auftritt, ist die sogenannte «Kampf oder Flucht»-Reaktion.
Wenn sie mit einer Bedrohung konfrontiert werden, können sich die meisten Tiere verteidigen oder sie laufen weg –Das ist die sogenannte «Fight or flight»-Reaktion, also Kampf oder Flucht. Beide Handlungen sind potenziell leichtsinnig, da eine Bewegung den Raubtieren in der Nähe ihre Position verraten könnte.
Die Kampf- oder Fluchtreaktion ist eine Reaktion auf akuten Stress, der durch eine Bedrohung des Überlebens, in der Regel durch ein Raubtier, ausgelöst wird. Der Körper bereitet sich auf den sofortigen Kampf oder die Flucht vor.
Was der Tier-Körper macht
«Kampf oder Flucht»-Reaktionen sind am besten bei Säugetieren bekannt. Das Gehirn sendet Signale an die Nebennieren, damit diese Hormone wie Adrenalin ausschütten, um physiologische Veränderungen herbeizuführen. Zum Beispiel das Herz stärker pumpen zu lassen, damit das Blut schneller mit Sauerstoff und Kraftstoff versorgt wird.
Adrenalin veranlasst die Leber und andere Organe, komplexe Nahrungsmoleküle wie Kohlenhydrate oder Fett in Einfachzucker umzuwandeln, den die Muskelzellen direkt zur Steigerung von Geschwindigkeit und Kraft nutzen können.
Das Erstarren
Vor der «Kampf oder Flucht»-Reaktion erstarren manche Tiere komplett und sind wie eingefroren. Das hilft einzuschätzen, ob die Bedrohung real ist oder nicht. Würden die Beutetiere bei jeder Bewegung sofort fliehen, würden sie wertvolle Energie verschwenden. Durch das Erstarren kann ein Tier Beweise für eine mögliche Gefahr sammeln und gleichzeitig vermeiden, entdeckt zu werden, falls es in Sicherheit fliehen muss.
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Was beim Erstarren passiert
Die Reaktion ist ein «Instinktverhalten», das wie ein Reflex oft zu einer automatischen Muskelaktivität führt. Die beiden Arten der Reaktion unterscheiden sich jedoch in ihrer Geschwindigkeit und Dauer. Reflexe werden durch die Intensität eines Reizes beeinflusst – je lauter das Geräusch, desto schneller der Reflex. Bei Nagetieren wird die zuckende akustische «Schreckreaktion» in weniger als einer Hundertstelsekunde ausgelöst.
Im Gegensatz dazu wird die «Erstarren-Reaktion» nicht durch die Intensität eines Reizes bestimmt und generell sind die Tiere ein paar Sekunden oder sogar 30 Minuten lang «eingefroren». In dieser Zeit verarbeitet das Gehirn Informationen und setzt Moleküle ein, die eine dem Adrenalin entgegengesetzte Wirkung haben und das Tier durch Verlangsamung der Atmung und des Herzschlags ruhig halten. So bleibt der Verstand für eine schnelle Entscheidungsfindung geschärft, falls die Bedrohung tatsächlich echt ist.
Erschrecken führt nicht immer zum Erstarren
Nicht immer erstarren Tiere aber nach dem Erschrecken. Kaninchen oder Rehe zum Beispiel werden nicht etwa darum oft angefahren, weil sie im Scheinwerferlicht durch Angst gelähmt sind, sondern weil die Tiere durch die Helligkeit geblendet werden. Ein entgegenkommendes Auto wird nicht sofort als Gefahr wahrgenommen und der Wagen hat ein «unnatürliches» Tempo im Vergleich zu einem Wolf oder einem Fuchs.
Nicht nur Fluchttiere
Unbewegliche Organismen können natürlich nicht vor Gefahren fliehen, aber viele sind dennoch in der Lage auf verschiedene Weise zu reagieren. Wenn ein Insekt anfängt, eine Pflanze zu fressen, löst die Verletzung eine Freisetzung von Glutamat in der Pflanze aus, was die Zellen veranlasst, Moleküle zu produzieren. Diese sind dann meistens giftig, schmecken unangenehm oder reparieren die verursachten Schäden.
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