Maulwürfe sind streng territorial. Sie besetzen und verteidigen ein Revier, das aus ihrem unterirdischen Bausystem besteht. Männchen und Weibchen treffen sich nur zur Paarungszeit. Wenn mehrere Maulwürfe in einem Bausystem zusammenleben, so sind es Weibchen mit ihren Jungen. Wenn die Jungtiere fünf bis sechs Wochen alt sind und die Nahrung im Bausystem der Mutter knapp wird, müssen sie abwandern. Dabei treffen sie auf andere Maulwürfe, die sie energisch verjagen. Auch Weibchen reagieren gegenüber Eindringlingen recht aggressiv. Forscherinnen und Forscher haben kürzlich festgestellt, dass beim Iberischen Maulwurf (Talpa occidentalis) auch weibliche Tiere Hodengewebe besitzen. Vermutlich ist dies auch beim Europäischen Maulwurf (Talpa europaea) der Fall, der bei uns lebt.

Das Hodengewebe der Weibchen bildet das männliche Hormon Testosteron, welches die Aggressivität und das Muskelwachstum fördert. Weibchen werden dadurch aber nicht zu Männchen. Nur diese produzieren Spermien und nur die Weibchen bilden Eier und daraus Embryonen. Das Beispiel zeigt aber, dass bei verschiedenen Säugetierarten die Geschlechter sehr unterschiedlich stark voneinander abweichen können.

Nur einzelne Maulwürfe auf einer Wiese

Das ausgesprochen territoriale Verhalten der Maulwürfe bewirkt, dass sie sich optimal über den Lebensraum und damit die Nahrungsgrundlagen verteilen. Wenn man auf einer Wiese viele Maulwurfhügel sieht, so stammen diese nicht von vielen Tieren. Viel eher ist es ein einzelnes Tier, das dort intensiv gräbt, um zu genügend Nahrung zu kommen. Maulwürfe sind reine Fleischfresser, die sich von Regenwürmern und Insekten und deren Larven ernähren, die in ihre Tunnelsysteme fallen oder kriechen. Bodenfrüchte und andere pflanzliche Produkte fressen sie nicht. Massenentwicklungen wie bei einzelnen Nagetierarten, zum Beispiel der Schermaus, gibt es beim Maulwurf nicht. Die Weibchen haben überdies nur einen Wurf pro Jahr. So sind die Maulwürfe mit ihren aggressiven Weibchen ein gutes Beispiel dafür, wie sich eine Tierart in einem guten Gleichgewicht zu ihren natürlichen Ressourcen verhalten kann. 

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