Wie die kleinen Nager «erwischt» werden
Mit Fotofallen auf Mäusejagd
Für Wildtierbeobachtungen werden öfters Fotofallen eingesetzt, nicht nur bei Bären und Wölfen, sondern auch bei kleinen Säugetieren wie Mäusen.
«Mit Speck fängt man Mäuse» lautete die alte Regel als man alle Mäuse als Schädlinge betrachtete und sie mit allen Mitteln von den Schlagfallen bis zu den Selbstschussanlagen vernichteten wollte. Immer mehr setzte sich dann die Erkenntnis durch, dass viele der über 30 Arten von kleinen Säugetieren, die man in der Umgangssprache als «Maus» bezeichnet, in den Ökosystemen wichtige Aufgaben erfüllen.
Die Naturwissenschaftler versuchten daher mehr über die Lebensweise der Kleinsäuger zu erfahren. Sie benutzten vor allem Lebendfallen und liessen die Tiere nach erfolgter Fallenkontrolle und eingehender Untersuchung zum Schrecken der Bauern und Gärtner wieder frei. Der Einsatz von Lebendfallen ist sehr aufwändig, müssen doch gemäss Tierschutzgesetz drei bis vier Kontrollen pro Tag gemacht werden. Das bedeutet viel Arbeit und ist in entlegenen Gebieten wie im Gebirge oft kaum möglich. Daher setzen die Biologen immer öfter Fotofallen ein.
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Einstellungen sind nötig
Die ersten Fotofallen oder Wildtierkameras waren auf grössere Säugetiere wie Bären, Wölfe oder Rothirsche ausgerichtet. Es war sehr schwierig von den kleinen Mäusen gute Bilder zu erhalten. Meistens stimmte die Aufnahmedistanz nicht. Dieses Problem wird meistens so gelöst, dass die Kamera auf einen kleinen Kasten montiert wird, welchen die Kleinsäuger durch zwei Öffnungen begehen können. So wird die Aufnahmedistanz klar definiert und nur der Fokus der Kamera muss noch angepasst werden. Mit oder ohne Köder begehen die Kleinsäuger die Fotobox regelmässig, vermutlich vor allem aus Neugier.
Ein Bewegungsmelder löst das Foto aus. Wenn der Zeitabstand zwischen den nachfolgenden Bildern sehr kurz eingestellt wird, kann das von einer ultraschnellen Spitzmaus leicht in kurzer Zeit einige Hundert Bilder geben. Das ist eigentlich nicht die Absicht. Neuerdings gibt es spezielle Verfahren, welche die Auswertung erleichtern, so dass der geplagte Wissenschaftler nicht mehr jedes einzelne unscharfe oder unvollständige Bild ansehen muss.
Ein Problem bleibt die Bestimmung der Arten auf den Fotos. Dies erfordert einige Erfahrung. Bei den sogenannten kryptischen Arten, die man anhand äusserer Merkmale nicht bestimmen kann, wie zum Beispiel die Waldspitzmäuse, kann man ohne den Einsatz von Genetik Analysen nichts ausrichten. Die Entwicklung der Fotofallentechnik dient nicht nur dem Nachweis von Arten, sondern ist auch sehr nützlich bei der Erforschung des Verhaltens, zum Beispiel zum Erfassen der Aktivitätsphasen.
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