«Beim Skifahren ist eine Gämse an mir vorbei gerauscht» – die Sicht von Wildtieren ist für viele Naturbegeisterte ein Erlebnis, für die gesichteten Tiere aber meist nur eines: Stress. Besonders der Wintersport greift in sensible Gebiete ein, in denen die Lebensbedingungen für Tiere schon prekär sind und einige bedrohte Arten leben. Ruhige und vernetzte Waldgebiete sind in der Schweiz nur beschränkt vorhanden. Dem Abhilfe schaffen, sollen Wildruhezonen. Diese sollen den natürlichen Lebensraum des Wildes schützen und ihnen unberührten Gebiete zum Nisten oder zur Nahrungssuche bieten.

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Wildruhezonen dienen der Nutzungslenkung und beschränken oder verbieten die Nutzung des Raums für Freizeitaktivitäten. Diese Zonen können unabhängig von Schutzgebieten oder als nicht oder nur beschränkt betretbarer Teil dieser sein. So kann ein Wildtierschutzgebiet temporär die Funktion einer Wildruhezone einnehmen. Rechtsverbindliche Wildruhezonen wurden über den Rechtsetzungsprozess, sprich das kantonale Jagdrecht oder die kommunale Zonenplanung entschieden. Übertretungen in diesen Gebieten sind strafbar.

Vier Verhaltensregeln:

Um den Wildtieren möglichst viel Rückzugsraum zu bieten, sollte man die Regeln der «Wildruhezonen»-Website des Bundesamts für Umwelt beachten.

1. Wildruhezonen und Wildtierschutzgebiete beachten
Diese bieten den Tieren Rückzugsmöglichkeiten und Orte zur ungestörten Brut und Nahrungssuche. Allfällige Betretungsverbote und Beschilderungen sollten unbedingt eingehalten werden.

2. Auf Wegen und Routen bleiben
Wege oder gekennzeichnete Routen sollten nicht verlassen werden, um die Tiere nicht unnötig aufzuschrecken.

3. Waldränder und schneefreie Flächen meiden
An diesen Plätzen halten sich Wildtiere am liebsten auf.

4. Hunde an der Leine führen, insbesondere im Wald
Hunde stören Wildtiere nicht nur, sondern können ihnen auch gefährlich werden. Deshalb gilt Leinenpflicht in Wildruhezonen.

Für Jäger, Hängegleiterinnen, Wintersportler und Stangensucher (Suchende von abgeworfenen Geweihen) gelten noch zusätzliche Empfehlungen.

Off-Piste Wintersport

Jene Wintersportlerinnen und Wintersportler, die die Pisten verlassen verursachen eine zusätzliche Störung für die Wildtiere. Ob bei Skitouren, Schneeschuhlaufen oder Variantenfahren mit Ski und Snowboard werden Teile erschlossen, in welchen sich die Tiere vor dem regen Betrieb der Pisten zurückziehen. Der Winter birgt für das Überleben schon andere Risiken, wie Kälte oder Nahrungsmittelmangel. Zum Schutz der Tiere sollten offizielle Routen oder Pisten bevorzugt werden.