Pfeilgiftfrösche (Familie Dendrobatidae)

Anders als unsere heimischen Frösche legen Pfeilgiftfroschweibchen ihre Eier nicht im Wasser ab, sondern auf Blättern. Das Männchen besamt dort die Eier und bewacht sie, bis die Larven schlüpfen. Manche entleeren auch ihre Blase auf den Eiern, um sie feucht zu halten. Die geschlüpften Kaulquappen werden sodann von ihrem Vater huckepack genommen. Das Männchen trägt die Larven auf dem Rücken zu Wasseransammlungen auf Pflanzen, meistens Bromelien. In diesen kleinen Pfützen entwickeln sich die Kaulquappen in sechs bis vierzehn Wochen zum Jungfrosch.

Kieferfisch (Opistognathus aurifrons)

Maulbrüter wie der Kieferfisch Opistognathus aurifrons machen ihrem Namen alle Ehre. Die Fische leben im flachen Wasser und bauen Wohngänge, die nur zum Fressen oder zur Verteidigung des Reviers verlassen werden. Zur Paarung lockt das Männchen das Weibchen in seine Röhre, wo es die Eier legt. Das Männchen befruchtet das Gelege und nimmt die Eier mit dem Maul auf, wo die Larven nach acht bis zehn Tagen schlüpfen. Lediglich zum Fressen oder um die Wohnröhre auszubessern, legt der werdende Papa die Eier kurz ab. Auch nach dem Schlupf kehren die kleinen Fischchen immer wieder in das Maul ihres Vaters zurück, um sich vor Fressfeinden zu schützen.

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Nandu (Rhea americana)

Der südamerikanische Laufvogel verbreitet sich auch im Norden Deutschlands, nachdem einige aus einem Gehege ausgebrochen sind. Nicht nur das macht den grossen Vogel einzigartig, sondern auch sein Verhalten vor und nach der Paarungszeit. Die Männchen bauen einfache Bodennester und bleiben vor Ort, während sich die umherziehenden Weibchen mit mehreren Männchen paaren und jeweils einige Eier in deren Nester legen. Danach kümmert sich das Männchen allein um das Bebrüten. Das Gelege besteht im Schnitt aus 26 Eiern von sieben verschiedenen Weibchen. Auch nach dem Schlupf kümmert sich allein der Vater um die Küken.

Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri)

Ein männlicher Kaiserpinguin muss sich nur um ein einziges Ei kümmern. Dies ist jedoch harte Arbeit. Das Männchen trägt das Ei auf seinen Füssen und bedeckt es mit seiner Bauchfalte, um es schön warm zu halten. Auf dem Eis würde der Embryo im Ei innerhalb weniger Minuten sterben. Das Weibchen kehrt inzwischen zurück zum Meer, um nach Fischen zu jagen. Nachdem das Küken geschlüpft ist, füttert das Männchen es mit einer milchigen Substanz. Während der Brutzeit hat es einen Drittel seines Körpergewichts verloren. Bald kehrt das Weibchen mit rund drei Kilogramm vorverdautem Fisch zurück und füttert damit das Küken. Nun kann sich das Männchen auf den Weg zum Meer machen und sich sattfressen. Ab jetzt wechseln sich die Eltern mit dem Füttern ab.

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Riesenwanze (Familie Belostomatidae)

Bei Insekten denkt man sicher nicht automatisch an Elternglück und Fürsorglichkeit. Das ist definitiv ein Fehler. Männliche Riesenwanzen machen wortwörtlich eine Welle für die Weibchen. Die wasserlebenden Insekten erzeugen charakteristische Wellenbewegungen an der Oberfläche, um weibliche Wanzen anzulocken. Nach der Paarung klebt das Weibchen nach einem Ringkampf dem Männchen (das meistens verliert) seine Eier auf den Rücken. Dadurch flugunfähig bewacht und pflegt der werdende Vater alleine die Brut, bis die Larven nach einer Woche schlüpfen und selbstständig sind.

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Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia)

Auch unter den Säugetieren gibt es gute Väter, wenn auch ausser beim Menschen keine alleinerziehenden. Trotzdem darf hier das Goldene Löwenäffchen als ausgesprochen engagierter Vater nicht unerwähnt bleiben. Das Weibchen bringt meistens Zwillinge zur Welt, doch nach der Geburt übernehmen die Männchen. Sie tragen die Kleinen herum, spielen mit ihnen, putzen sie und übergeben sie nur zum Säugen der Mutter. Auch bei der Schwesterart, dem Goldkopflöwenäffchen (Leontopithecus chrysomelas) kümmern sich primär die Männchen um den Nachwuchs.

Seepferdchen (Gattung Hippocampus)

Seepferdchen gehören zu den bekanntesten alleinerziehenden Vätern. Tatsächlich gehen sie noch einen Schritt weiter als die meisten männlichen Tiere und übernehmen anstelle des Weibchens sogar die «Schwangerschaft». Die Weibchen spritzen die mit einem Dottervorrat versehenen Eier während der Paarung in die Bauchtasche der Männchen, wo sie befruchtet werden. In der Tasche werden die Eier von Gewebe umwachsen, das die Eier mit Sauerstoff versorgt. Nach zehn bis zwölf Tagen bringt das Seepferdchen die Jungen zur Welt, die dann auf sich selbst gestellt sind.

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