Am ersten März öffnet der Zoo Zürich seine Tore wieder für die Besucherinnen und Besucher. Mit Spannung dürften sich viele zum Gehege mit den Krokodilen begeben. Die Erinnerung ans jahr 2019 ist noch wach: Damals verletzte ein Tier eine Wärterin schwer, indem es ihr in die Hand biss und diese nicht mehr losliess. Das Krokodil musste erschossen werden («Tierwelt online» berichtete). Danach war das Gehege für kurze Zeit leer. 

Seit einem Jahr ist es nun bewohnt: Der Zoo hält ein Breitschnauzenkaimanen-Paar, das sogar bald Nachwuchs haben soll.

Wie der Zoo Zürich in einer Medienmitteilung festhält, hat der Mensch ein zwiespältiges Verhältnis zum Krokodil: «Seit sich die Wege der beiden kreuzen, verehrt und fürchtet der Mensch das urtümliche Reptil gleichermassen. In den letzten Jahrhunderten brachte er es schliesslich an den Rand der Ausrottung. Heute stehen Krokodile international unter Schutz und der Handel insbesondere mit Krokodilleder ist reguliert. Dafür leiden die Krokodile nun immer mehr darunter, dass der Mensch ihnen den Lebensraum wegnimmt und/oder diesen zerstört.»

Fokus auf das Krokodil
Um es ins Zentrum der Aufmerksam zu rücken und auf seine wichtige Bedeutung im Ökosystem hinzuweisen, hat die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) das Krokodil deshalb um Zootier des Jahres 2021 ernannt. Mit der Nominierung soll zudem das negative Image verbessert werden, welche die gegenüber den Reptilien haben.

[IMG 2]

Wie der Zoo Zürich schreibt, erfüllen Krokodile in ihren Lebensräumen wichtige Aufgaben. Unter anderem fressen sie Aas und wirken damit als «Gesundheitspolizei», da sie Gewässer und angrenzende Landflächen von Kadavern reinigen. Bei der Jagd zielen sie oft bevorzugt auf schwache, verletzte oder kranke Tiere. Sie regulieren die Bestände räuberischer Welse oder Piranhas, die sich ihrerseits von für den Menschen bedeutenden Speisefischen ernähren.

Verschwinden Krokodile aus diesem Kreislauf, gerät das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen. Durch den Ausfall der grossen Jäger nehmen einerseits die Populationen der Raubfische zu. Und andererseits verschwinden wichtige Organismen wie Bakterien, Algen, Krebstiere, Weichtiere oder Wasserinsekten, die auf die Hinterlassenschaften der Krokodile angewiesen sind.
 

Über den Breitschnauzenkaiman
Im Zoo Zürich kann man sich die Tiere aus der Nähe anschauen. Breitschnauzenkaiman werden bis zu 3,5 Meter lang. Auffällig ist die Schnauze des Kaimans: Sie sehr breit und stumpf, mit einer dunklen Zeichnung an den Kiefern.

Ausserhalb des Zoos, in seinem natürlich Habitat, ist der Breitschnauzenkaiman vor allem in flachen Süsswassersümpfen zuhause. Man findet ihn aber auch in Seen, Mangroven, Seen oder Flussbereichen, vor allem an der Ostküste Südamerikas vom brasilianischen Rio Grande do Norte bis in das südliche Uruguay. Ebenfalls angesiedelt ist er in den Becken von São Francisco, Rio Doce, Paraíba, Paraná sowie des Río Paraguay im Grenzgebiet von Brasilien und Argentinien.