Nach der Ruhe war wieder das Grollen und Fauchen zu hören, das seit dem Beginn des Ausbruchs am 19. September an den Nerven der Inselbewohner zerrt. Auch Lava trat wieder aus – es wurde nicht ausgeschlossen, dass einer der Lavaströme, die sich bergab wälzten, in Kürze die Küste erreichen könnte. Die Zeitung «La Vanguardia» berichtete, dazu fehlten nur noch 800 Meter.

Die Behörden verhängten deshalb für mehrere kleine Ortschaften nahe der Küste eine Ausgangssperre. Die Menschen sollten Fenster und Türen geschlossen halten, denn beim Kontakt der um die 1000 Grad heissen Lava mit dem salzigen Meerwasser könnten sich giftige Dämpfe bilden, die Salzsäure enthalten, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE.

Der Glockenturm stürzte um
Der mehrere Meter dicke und bis zu 600 Meter breite Lavastrom bewegte sich seit Sonntag wieder etwas schneller bergab und zerstörte dabei in dem Ort Todoque auch die Kirche San Pio X. Im Fernsehen war zu sehen, wie der weisse Glockenturm eingehüllt in eine riesige Rauchwolke umstürzte. Zuvor waren die meisten sakralen Gegenstände wie Kruzifix, Heiligenstatuen und Bilder in Sicherheit gebracht worden. Der grosse Altar allerdings konnte nicht mehr gerettet werden.

Neue Evakuierungen gab es nicht, weil schon in den Tagen zuvor alle Menschen aus gefährdeten Gebieten in Sicherheit gebracht worden waren. Der Flughafen der Insel im Nordwesten der Kanaren wurde derweil nach Angaben der Betreibergesellschaft Aena wieder freigegeben. Die Landebahn habe von Vulkanasche gesäubert werden können, schrieb das Unternehmen auf Twitter.

Am Mittag waren auf der Internetseite von Aena zwei Flüge der Fluggesellschaft Binter jeweils von und zu der Insel angezeigt. Andere geplante Flüge wurden als gestrichen angezeigt. Alternativ konnten Reisende auch auf Fähren Richtung Teneriffa ausweichen, bei denen es jedoch lange Warteschlangen gab.