Es ist eine Herkulesaufgabe für die Löschmannschaften: Mit einem Grossaufgebot kämpft die Feuerwehr in der Ukraine gegen die massiven Waldbrände um das Atomkraftwerk Tschernobyl. Mehr als eine Woche nach dem Ausbruch des Feuers setzten die Behörden am Montag weitere Flugzeuge und Hubschrauber zum Löschen ein.

Mehr als 400 Einsatzkräfte seien vor Ort, teilte der Katastrophenschutz über Ostern mit. In dem radioaktiv belasteten Gebiet brannten Gras, Gestrüpp und Waldboden. Die Grenzwerte für radioaktive Strahlung seien in den besiedelten Gebieten, die an das Sperrgebiet rund um das Atomkraftwerk grenzen, nicht überschritten worden, versicherte die Zonenverwaltung am Wochenende.

Doch trotz allen Anstrengungen lodern die Brände weiter, auch mehr als eine Woche nach dem Ausbruch des Feuers.

News-Beitrag über die Waldbrände bei Tschernobyl

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Zum aktuellen Ausmass der Brände machten die Behörden keine Angaben. Sie verwiesen am Wochenende lediglich auf mittlerweile fast eine Woche alte Satellitenbilder, wonach ein Gebiet von etwa 3500 Hektar innerhalb des Sperrgebiets in Flammen gestanden habe. Umweltschützer befürchten, dass Radioaktivität freigesetzt wird. Der Rauch zog bis in die etwa 100 Kilometer entfernte Hauptstadt Kiew.

Brandstiftung als Ursache?
In den vergangenen Jahren war es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten rund um die Atomruine gekommen. Als Ursache wurde immer wieder Brandstiftung vermutet. Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte einen leichtfertigen Umgang mit Feuer: «Ich möchte mich an die Bürger wenden, denen es egal ist. Die Rede ist von jenen, die im 21. Jahrhundert Gras anbrennen und damit schreckliche Feuer verursachen», sagte er in einer Fernsehansprache.

Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 wurden radioaktiv belastete Landstriche gesperrt. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Das Gebiet ist mittlerweile für geführte Touristentouren zugänglich.