Im Dokumentarfilm «Der Mönch und der Tiger» ist von einer «entrückten Welt» die Rede, wo «Mönche friedlich mit Tigern zusammenleben». Ganz anders das Bild, das Tierschützer vom Wat Pa Luangta Maha Bua, besser bekannt als Tigertempel, zeichnen. «In Wahrheit ist es ein Zoo, wo Tiger unter sehr schlechten Bedingungen gehalten werden», wird etwa der Chef von Born Free USA in Vice News zitiert.

Drei Tiger verschwunden
Offenbar sind nun auch den Behörden Zweifel an der Lauterkeit der Mönche aufgekommen. Bereits im Februar 2015 wurden bei einer Razzia 48 Nashornvögel und zwei Schakale gefunden. Als die illegal gehaltenen Tiere tags darauf weggebracht werden sollten, waren die beiden Schakale nicht mehr zu finden. Im März wurde dann bekannt, dass auch Kragenbären auf dem Tempelgelände leben. Zudem sagte der Cheftierarzt des Tempels aus, drei Tiger seien plötzlich verschwunden.

Die Behörden wollten daraufhin die Tiger, die mit Mikrochips gekennzeichnet sind, zählen – doch die Mönche verweigerten ihnen den Zugang. Mit einem Grossaufgebot von Polizei und Armee konnten inzwischen die sechs Kragenbären aus dem Tempel geholt werden. Nun sollen laut Thai Visa News auch die 146 Tiger der Obhut der buddhistischen Mönche entzogen werden. Eine offizielle Begründung für den Entscheid liegt nicht vor.

Überfütterte Welpen
Der buddhistische Tempel liegt zwei Stunden westlich von Bangkok und wird gerne von Touristen aufgesucht, die dort für Fotos mit Tigern posieren (und dafür bezahlen) oder gar Welpen mit dem Schoppen füttern. Genau dies kritisiert Turner Barr, der dort als Praktikant gearbeitet hat, auf matadornetwork.com. Die Tigerjungen würden bereits im Alter von zwei Wochen von der Mutter getrennt und von morgens bis abends gefüttert, da sich damit Geld verdienen lasse.

Offiziell ist der Tempel ein Tierheim. Doch Tierschützer vermuten, dass Tiger gezüchtet und verkauft würden. Dieser Verdacht wird durch die Aussage des Tierarztes, wonach kürzlich drei Tiger verschwunden sind, gestützt. Es sind aber noch keine offiziellen Resultate zu diesem Fall bekannt.

In einem augenzwinkernden Beitrag betrachtet Prof. Dr. Pseud O. Brehm, Experte für Tierproblematik, die Geschehnisse aus der Perspektive des buddhistischen Glaubens und erklärt, weshalb damit letztlich das Tierwohl gefördert wird.