Im Juni brachte das Schimpansenweibchen Fifi im Zoo Basel ein gesundes Junges zur Welt und kümmerte sich anfangs sorgsam um ihren Nachwuchs. Doch dann schien sie das kleine Affenmädchen mit dem Namen Sangala ungewöhnlich früh schon in die Obhut der Gruppe zu geben. Zwar säugte sie die Kleine noch, kümmerte sich aber immer weniger um ihr Baby. 

Nach etwa zwei Wochen begann Fifi mit den Hinterbeinen zu lahmen und wurde immer schwächer. Der Tierarzt des Zoos konnte keinen Grund für die Beschwerden der Affendame finden und ihr Zustand verbesserte sich nicht. 

Video: Kitoko mit ihren zwei Kleinen

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Adoptionen sind keine Seltenheit

Kurz darauf beobachtete der Pfleger der Tiere, dass sich Fifis Schwester Kitoko immer mehr um ihre Nichte kümmerte, diese sogar säugte. Die hochtragende Schimpansin bracht kurze Zeit später ihr eigenes Junges zur Welt, das sie erst zugunsten von Sangala ignorierte. Das konnte Vater Kume und die anderen Gruppenmitglieder nicht zulassen und drängten Kitoko, sich um beide Babys zu kümmern. Seither ist sie Mutter von zwei kleinen Wirbelwinden. Den beiden Kleinen geht es gut, heisst es aus dem Zoo Basel. Sie entwickeln sich normal. 

Kitokos Schimpansen-Junge erhielt den Namen Sabaki. Bei den Menschenaffen kommt es auch in der freien Natur hin und wieder zu Adoptionen. Das, weil ihr Nachwuchs relativ lange, nämlich sechs Jahre, auf seine Mutter angewiesen ist. Wird ein Junges verstossen oder stirbt die Mutter vorher, sinken die Überlebenschancen drastisch. Meist aber sind die Waisen zum Zeitpunkt der Adoption viel älter als Sangala. Nur in zwei bekannten Fällen waren die adoptierten Jungtiere jünger als zwei Jahre. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen auch, dass unter wildlebenden Schimpansen die Chance auf Adoption unter verwandten Tieren grösser ist und vor allem die Adoptionen durch Schwestern der verstorbenen Mutter erfolgreich sind.