Selbst im Pflanzenreich gibt es Sympathien und Antipathien: Manche Arten mögen sich und unterstützen einander sogar im Wachstum, andere streiten um Boden, Nährstoffe und Licht. Dieses Wissen macht sich die Mischkultur zunutze: «Sie kann als vorbeugende Massnahme gegen Schädlinge und Krankheiten wirken und die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der einzelnen Pflanzen fördern», benennt Silvia Meister Gratwohl, Gartenfachfrau und Gartenratgeberin bei SRF 1, die Vorteile der Mischkultur. 

Im Vergleich zur Monokultur, die den Boden einseitig auszehrt, sorgt eine Mischkultur für eine ausgeglichene Nährstoffverteilung und nützt den vorhandenen Platz optimal aus. Die Ernte wird grösser und vielfältiger. Nicht zuletzt bietet die Mischkultur auch optisch mehr Abwechslung. Ein Monokultur-Beet sieht dagegen zwar ordentlich, aber eben auch ein wenig langweilig aus. 

Für Anfänger ist die Mischkultur nicht ganz einfach. Denn neben den geeigneten Pflanzkombinationen muss man im Gemüsebeet zusätzlich die Fruchtfolge und die Nährstoffansprüche der einzelnen Gemüsesorten beachten. Am besten nimmt man sich einen Mischkulturplan zu Hilfe. Der Plan der Expertin Meister Gratwohl enthält neun Pflanzenfamilien, die man jeweils zu zweit beziehungsweise zu dritt ins Beet setzt. 

Die gleiche Kombination sollte erst nach einer zwei- bis vierjährigen Pause im selben Beet gepflanzt werden. Starkzehrende Kreuzblütler wie Rosen- und Blumenkohl pflanzt man neben Gänsefussgewächsen wie Spinat oder Randen. Im darauffolgenden Jahr wechselt man zu Schwach- und Mittelzehrern aus den Familien der Schmetterlingsblütler und Korbblütler – zum Bespiel Buschbohnen neben Artischocke, Kefen neben Pflücksalat. 

Es folgen erneut Starkzehrer aus den Familien der Nachschattengewächse wie Kartoffeln, Kürbisgewächse und Gräser wie Mais. Auch die Kombination von Doldenblütlern und Liliengewächsen hat sich bewährt. Beispielsweise Rüebli und Zwiebeln, die sich gegenseitig Schädlinge vom Leib halten. Hingegen setzt man Tomaten und Kartoffeln besser weit auseinander, da sie beide zu Krautfäule neigen und sich gegenseitig anstecken können. Süsskartoffeln, die nicht zu den neun Pflanzenfamilien gehören, können mit verschiedenen Gemüsesorten kombiniert werden. «Blattsalate aller Art sind geeignete kurzzeitige Kulturen für jedes Gartenbeet», sagt Gratwohl.

Gemüse und Blumen 
Die Gewohnheit mancher Hobbygärtnerinnen und -gärtner, Gemüse- und Blumenbeet strikt voneinander zu trennen, kann man übrigens getrost aufgeben. Ein- und zweijährige Sommerblumen sorgen für fröhliche Farbtupfer, etwa, wenn man orangefarbene Tagetes neben Weiss- und Rotkabis setzt. Auch essbare Blüten und Kräuter bereichern laut Meister Gratwohl das Gemüsebeet. «Die pikanten Blütenblätter der Ringelblume oder der Kapuzinerkresse bereichern Blattsalate, Kosmeen verzieren ein Reisgericht und das Vergissmeinnicht die Fruchtcreme.»

Zudem haben auch manche Kräuter und Blumen einen guten Einfluss auf die Gesundheit der Gemüsesarten: So schützt Basilikum andere Pflanzen vor Mehltau, Schnittlauch vertreibt mit seinem Geruch die Rüeblifliegen, Kamille und Wermut helfen gegen die Lauchmotte. Die Ringelblume sollte ebenfalls nicht in einem Gemüsebeet fehlen: Dort sieht sie nicht nur hübsch aus, sie verbessert mit ihren langen Wurzeln auch die Bodenstruktur, hält Schnecken fern und lockt Insekten wie Bienen oder Hummeln an. Diese bestäuben Blumen und auch Nutzpflanzen wie Tomaten oder Erdbeeren, was die Qualität der Früchte positiv beeinflussen kann.

Literaturtipp
Natalie Fassmann: «Auf gute Nachbarschaft. Mischkultur im Garten für Gemüse-Kräuter-Zierpflanzen», Pala-Verlag, ISBN: 978-3-89566-257-7, ca. Fr. 20.–