Gewöhnliche transparente Baufolie ist zum Verfrühen von Gemüsesorten nicht geeignet, denn schon im März können die Temperaturen unter solch einer Folie bei Sonnenschein 50 Grad und noch mehr erreichen. Das halten Pflanzen nicht aus, sie verkochen geradezu. Abhilfe schaffen allerdings Lochfolien, durch die überschüssige Wärme entweichen kann. Je mehr Öffnungen, desto besser. Um 500 Löcher pro Quadratmeter liegt das Optimum. Trotzdem bleibt das wachstumsfördernde und mollig-warme Kleinklima erhalten. Lochfolien dehnen sich nicht. Daher werden die Bahnen – wie die ebenfalls gut geeigneten Vliese – sehr locker über die Beete gelegt, an den Rändern mit Erde, Latten, Plastiksteckern oder Steinen beschwert.

Wer möchte, kann durch die Folie hindurch giessen und auch flüssig düngen. Wind und Wild, Vögel, Schnecken und anfangs auch Insekten werden abgehalten. Lochfolie kann man als Sonnenfalle zur Beschleunigung der Aussaat von Rüebli, Peterli, Rettichen, Mairüben (Navets), Radieschen und zum Kultivieren von Pflanzgemüse bis zur Ernte einsetzen. Oft wird sie auf Frühbeet- und Tunnelkonstruktionen gezogen.

Sie bleibt bis kurz vor der Reife auf den Kulturen und verfrüht dabei den Erntetermin im Frühjahr um drei bis vier Wochen, weil die einfallenden Sonnenstrahlen den Boden und die Luft erwärmen. Erst kurz vor der Ernte nimmt man die Folie an einem regnerischen oder wolkenverhangenen Tag ab, damit sich die verwöhnten Pflanzen keinen Sonnenbrand einfangen. Eine ähnliche Wirkung erreicht der Gärtner mit Vlies. Vliese sind federleichte luftdurchlässige Gespinste aus Polypropylen, einem Kunststoff, der aus Kohlenstoff und Wasser, also giftfrei, hergestellt wird. Man legt sie locker über die Pflanzen und befestigt die Ränder, damit der Wind keine Angriffsmöglichkeiten findet.

Vliese eignen sich bestens, um ein gutes Kleinklima zu erzeugen
Weil sich ein Vlies nicht dehnen kann, sollten Sie den Pflanzenzuwachs schon beim Verlegen entsprechend bemessen. Vliese können wie Lochfolie auch schädigende Wettereinflüsse und grössere Schädlinge abhalten und dabei ein gutes Kleinklima schaffen. In der Übergangszeit zum Frühling schützen sie indirekt vor Früh- und Spätfrösten. Gefrierende Tautröpfchen bilden einen Eispanzer, der sich schützend zwischen die Pflanzen und die weiter abkühlende Luft darüberschiebt. Bis minus acht Grad können so überbrückt werden. Luft, Giesswasser und Regen gelangen dabei kaum gehindert an die Pflanzen. Umgekehrt trocknen die Pflanzen schneller ab, wachsen freudiger und gesünder heran.

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