Feinkrümelig, tiefgründig, humos. Wer Gemüse anbaut, strebt nach dem idealen Gartenboden. Er soll Wasser und Nährstoffe speichern können, gut belüftet sein und den Abertausenden von Bodenlebewesen günstige Bedingungen gewähren. Denn Letztere – vom Mikroorganismus bis hin zum Regenwurm – tragen entscheidend zur Bodenqualität bei. Sie bauen organische Substanz ab, bauen die Humusschicht auf und lockern den Boden. Ein gesunder Boden hängt von vielen Faktoren ab. Nicht immer sind jedoch in einem Garten ideale Grundbedingungen gegeben. Mit einer nachhaltigen Bodenpflege und regelmässigen Kompostgaben lässt sich das aber mit etwas Geduld ändern.

Eine verbesserte Belüftung fördert die Wasseraufnahme und die Verfügbarkeit der Nährstoffe für die Pflanzen. Während das oberflächliche Lockern der Beete im Gemüsegarten durchs Jäten und Bewirtschaften stattfindet, empfiehlt sich zum Saisonende ein tiefergehendes Lockern. Besonders in schweren Böden kann es hilfreich sein, dazu mit dem Spaten die Erde umzugraben. Das bringt allerdings den Nachteil mit sich, dass die Schichtung des Bodens und somit das Zusammenspiel der Bodenlebewesen gestört wird. Eine Alternative bietet das sanfte Lockern mit einer Grabgabel, die man vor- und zurückbewegt. Die bestehenden Bodenschichten bleiben so intakt.

Für Peter Ochsner, der in Heiden AR einen grossen Sortengarten pflegt, ist das Wechselspiel von Boden und Pflanze zentral. Er bewirtschaftet seinen Garten weitgehend nach biodynamischen Grundsätzen. Die Bodenbearbeitung ist ein wichtiger Teil davon. «Die biodynamische Landwirtschaft arbeitet stark mit der Belebung und Dynamisierung des Bodens. Die Tätigkeit der Bodenlebewesen wird gezielt gefördert und unterstützt», erklärt Ochsner. Dazu gehört das Umgraben im Herbst, das Düngen mit gut verrotetem Kompost sowie das Spritzen spezieller bio­dynamischer Präparate. 

Hacken, ausplanieren, pendeln
«Es ist wichtig, nur dann umzugraben, wenn der Boden trocken ist, das heisst, wenn nichts an der Schaufel kleben bleibt», sagt Ochsner. Statt eines Spatens verwendet er eine langstielige Pflanzschaufel, die er als rückenschonender empfindet. Auf einigen seiner Beete überwintern verschiedene Gemüsesorten für die Saatgutgewinnung im folgenden Jahr, mancherorts wachsen mehrjährige Gemüse oder Folgesaaten, die über den Winter stehen bleiben. Dort gibt es keinen Saisonschluss.

Vor der Aussaat im Frühling hackt der Biogärtner dann den Boden von Hand und planiert die Beete mit einem Kräuel, um ein ebenmässiges Saatbeet herzustellen. Während der Saison verwendet er für die Beikrautregulierung eine Pendelhacke. Sie ist mit einem zweischneidigen, frei schwingenden Stahlblatt ausgestattet, das bei jeder Pendelbewegung das Unkraut abschneidet, ohne dabei weit ins Erdreich zu dringen. Das abgeschnittene Beikraut kann auf dem Beet liegen bleiben. Geht man mit der Pendelhacke regelmässig durch die Beete, lässt sich unerwünschtes Beikraut ohne grosse Anstrengung in Schach halten. 

Gleichzeitig hat die Massnahme den positiven Nebeneffekt, dass eine oberflächliche Bodenlockerung stattfindet. «Ich denke, es gibt keine allgemeingültige ‹richtige› Bewirtschaftungsform für den Boden, da diese von sehr vielen Faktoren wie Lage, Klima, Neigung, Bodenbeschaffenheit oder Schneehäufigkeit abhängt», sagt Ochsner. «Ich empfehle darum den Leuten ihren Boden zu beobachten und entsprechend den gemachten Erfahrungen zu agieren.» 

Peter Ochsner sammelt und verkauft das Saatgut traditioneller, teils sehr alter Sorten, um sie für die Zukunft zu erhalten. Sein Sortengarten kann auf Anmeldung besucht werden. www.sortengartenpeterochsner.com