Viele meinen, man könne einer Katze – im Gegensatz etwa zu einem Hund – nichts beibringen. Das ist falsch. Wer weiss wie, kann einer Katze allerlei Tricks beibringen und sie gleichzeitig anregen und beschäftigen. Gerade Katzen, die nicht nach draussen dürfen, langweilen sich gerne. Mona beispielsweise, die Katze auf den Fotos, hat sich ein Bein gebrochen und freut sich sehr über Beschäftigung in der Erholungsphase. Positives Training fördert aus­serdem die Beziehung zwischen Mensch und Katze. Aber wie funktioniert so ein Training überhaupt und wie fängt man an? 

Das Katzentraining besteht grob gesagt daraus, dass wünscheswertes Verhalten gelobt und andersartiges Verhalten ignoriert wird. Die Folge davon: Weil die Katze erneut belohnt werden will, wird sie das gewünschte Verhalten immer häufiger zeigen. Nehmen wir beispielsweise an, eine Katze wird jedes Mal belohnt, wenn sie auf ihrem Kratzbaum sitzt. Mit der Zeit wird sie immer häufiger dort oben sitzen, weil sie begriffen hat, dass es sich für sie lohnt. 

Die Katze muss freiwillig mitmachen
Eine Belohnung muss nicht immer Futter sein; auch Spiel oder Streicheleinheiten sind geeignete positive Verstärker. Wer seine Katze gut kennt, kann abschätzen, welche Belohnung das Tier in der jeweiligen Situation besonders schätzt. Überhaupt muss man sein Tier und dessen Verhalten sehr gut kennen, wenn man es trainieren will. Nie vergessen: Das erfolgreiche Training beruht auf einer freiwilligen Mitarbeit der Katze.

Um die Kommunikation zwischen Katze und Mensch zu vereinfachen, wird ein Marker (viele Trainer verwenden einen Klicker, Bild unten) eingesetzt. Wie es der Name schon andeutet, wird ein Marker eingesetzt, um ein erwünschtes Verhalten zu markieren. Zusammenfassend gesagt, beobachten wir die Katze, bis das erwünschte Verhalten auftritt, markieren dieses mit dem Klicker und belohnen die Katze danach umgehend. Um mit dem Training zu beginnen, sucht man am besten einen ruhigen Ort, wo Katze und Trainer möglichst ungestört sind. Die Katze sollte munter und aktiv sein und nicht gerade eine ganze Mahlzeit gefressen haben. Man lässt die Katze für das Training selbstverständlich nicht hungern; aber es hilft, wenn sie keinen vollen Magen hat. Für die Belohnung empfehlen sich Leckerchen, welche die Katze besonders gerne frisst.

13 Tipps fürs Klicker-Training im Video:

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Zuerst muss die Katze nun lernen, dass sie sich durch aktives Handeln eine Belohnung «erarbeiten» kann. Eine einfache Übung für den Start ist der «Fingertouch». Dabei lernt die Katze, dass sie mit der Nase den Finger des Trainers berühren soll. Alternativ kann ihr beigebracht werden, dass sie einen sogenannten Targetstick (ausziehbarer Stab mit Ball, erhältlich im Tierfachgeschäft, Bild unten) berührt. Mit dieser Basis-Übung kann man der Katze später weitere Übungen beibringen, wie zum Beispiel ein Männchen zu machen. 

Um der Katze zu signalisieren, dass eine Trainings-Sequenz folgt, setzt man sie am besten auf einen Stuhl oder eine erhöhte Fläche. Dann den Finger oder den Stab direkt vor die Nase der Katze halten und bei der ersten Reaktion zum Finger hin klicken und die Katze mit einem Leckerchen belohnen. Zu Beginn reicht es, wenn die Katze am Finger schnuppert und ihn noch nicht direkt berührt. 

Anschliessend den Finger erneut hinhalten und die Annäherung zum Finger klicken und belohnen. Es empfiehlt sich, die Trainingseinheit kurz zu halten. Nach spätestens zehn Klicks sollte eine Pause eingeschaltet werden. Läuft die Katze vorher davon, war die Trainingssequenz zu lang. Es kann auch sein, dass die gewählte Belohnung in dem Moment nicht als Belohnung empfunden wird und die Katze darum keine Lust mehr hat. Einen grossen Einfluss auf einen etwaigen Erfolg hat auch die Tageszeit; manche Tiere lassen sich besser am Morgen trainieren, andere besser am Abend. Nur wenn das Training durchdacht ist, wird es die Katze goutieren.

Die Katze soll selber aktiv werden
Bei diesem ersten Trainingsschritt bleibt man so lange, bis die Katze die Übung verstanden hat. Leicht schwieriger wird es, wenn man den Finger/Stab der Katze nicht mehr direkt vor die Nase hält, sondern leicht links oder rechts, leicht nach oben oder nach unten verschoben. Häufig ist man versucht, der Katze zu helfen, indem man ihr mit der anderen Hand zeigt was sie tun soll oder den Finger/Stab nicht still hält. Dieser Punkt ist jedoch entscheidend. Die Katze soll selber aktiv werden und auf die Idee kommen, welches Verhalten sich zu zeigen lohnt. Ansonsten trainiert man eine passive Katze, die auf Hilfe angewiesen ist. 

Die Aufgabe soll so gewählt werden, dass die Katze eine realistische Chance hat erfolgreich zu sein. Das Ziel ist, dass sie den Finger/Stab in unterschiedlichen Positionen zuverlässig berührt, ohne sich dabei gross bewegen zu müssen. Hat sie dieses Trainingsprinzip verstanden, ist sie bereit für fortgeschrittene Übungen. 

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