Zwischen einem hektischen Tag im Büro, der Springstunde und dem Abendessenkochen ist es schnell passiert: Schaufel und Besen werden in der Stallgasse abgestellt und vergessen, die Strohkordeln landen in der Ecke und eine Schwachstelle im Zaun wird nur notdürftig geflickt. Im besten Fall sieht das nur chaotisch aus, im schlechtesten führen solche Unachtsamkeiten zu schweren Verletzungen. 

Die Mistgabel auf dem Putzplatz kann tiefe Stichwunden verursachen, die vor dem Notausgang geparkte Schubkarre im Brandfall Pferdeleben kosten. «Gerümpelecken» mit leeren Coladosen, kaputten Gerätschaften, Strohkordeln und Bananenschalen ziehen ausserdem Mäuse, Ratten und andere Schädlinge an, ebenso wie dreckige, feuchte Futterkammern und Scheunen, die zudem noch eine einladende Brutstätte für Schimmelsporen und Krankheitserreger sind.

Möchte man das Unfallrisiko im Stall und auf der Weide so klein wie möglich halten, ist deshalb konsequentes Saubermachen, Aufräumen und die regelmässige Kontrolle und Wartung von Zäunen, elektrischen Anlagen und Stalltüren angesagt. Je früher man eine Gefahrenquelle beseitigt, desto besser, schneller und preiswerter ist es. Eine angeknackste Zaunlatte zu ersetzen, kostet nur wenige Franken und eine halbe Stunde. Ignoriert man das Problem, muss man eine Woche später vielleicht einen Tag lang ausgebrochene Pferde suchen und ein paar Meter Zaun neu bauen. 

Vorsicht Stromschlag!
Für Mistgabeln und andere Gerätschaften sollte man eine feste, für Pferde unzugängliche Verwahrstelle finden. Ist kein Geräteraum vorhanden, können Mistgabeln, Rechen, Besen und Schaufel auch an einer ausreichend breiten Stelle an die Wand gehängt werden. Das «gefährliche» Ende, also die Zinken oder die Schaufelkante, muss dabei nach oben zeigen und so hoch hängen, dass Zwei- und Vierbeiner nicht dagegenlaufen können. 

Auch eine andere verbreitete Verletzungsgefahr kann man mit ein bisschen handwerklichem Geschick schnell selber abstellen: Unschöner Verbiss an Holzteilen wie Fress-Ständen oder Zaunpfosten birgt das Risiko, dass sich spitze Holzsplitter in Vier- oder Zweibeiner bohren. Die beschädigten Stellen sollte man glatt schmirgeln und dann mit flexiblen Lochblechen oder engem Maschendraht vor den Pferdezähnen schützen. Zum Knabbern bietet man besser ungespritzte, ungiftige Äste an.

Doch Vorsicht! Auch Handwerksarbeiten auf dem Hof können böse enden. Eine Kabeltrommel und das zugehörige Stromkabel, die in der Stallgasse oder auf dem Putzplatz liegen, werden zur lebensgefährlichen Stolperfalle, wenn ein Pferd mit dem Eisen die Isolierung beschädigt und einen Schlag bekommt. Deshalb sollte man am besten die Kabeltrommel auf einen Schrank stellen oder an einem Haken an der Wand befestigen und das Kabel, unerreichbar für Pferdemäuler, an einer Wand entlangleiten.

Während es oft weder viel Zeit noch Geld kostet, die Unfallgefahr im Stall zu minimieren, können manchmal auch grössere Umbauarbeiten notwendig sein. Beispiele gibt es genug: So können die Ausgänge des Offenstalls so eng sein, dass ein Pferd leicht mit dem Hüftknochen an der Mauer hängen bleiben kann. Die Trennwände sind manchmal so dünn, dass sie bei einem Tritt splittern können. Oder aber das Boxenfenster besteht aus Einfachglas oder der Spalt zwischen Tür und Boden ist so gross, dass sich ein Huf darin verkanten kann.