Wenn Pferde lautstark mit den Zähnen knirschen, kommt das weder bei Reitern noch Richtern gut an. Nicht umsonst greifen viele Halter zähneknirschender Pferde zu eher fragwürdigen Methoden wie Bienenwachskugeln, die man dem Pferd ins Maul steckt und die sich als Schicht über die Zähne legen. Andere schmieren das Pferdegebiss gar mit Sattelseife ein. Beides führt zwar meist dazu, dass das Zähneknirschen nicht mehr zu hören ist, löst das ursprüngliche Problem aber nicht. Und dem sollte man schon aus eigenem Interesse so schnell wie möglich auf den Grund gehen – denn sonst besteht die Gefahr, dass das Zähneknirschen zu einem eingefahrenen Verhaltensmuster wird, das man nur schwer wieder loswird. Ausserdem drohen Zahnschäden und andere gesundheitliche Folgen.

Der erste Ansprechpartner ist der Tierarzt. Zu den häufigsten medizinischen Ursachen, die zum Zähneknirschen führen können, gehören Zahnprobleme, Magengeschwüre und Verspannungen. Auch zu eng verschnallte Reithalfter und unpassende Gebisse lassen einige Pferde knirschen. Häufig müssen aber auch Trainingsfehler behoben werden. Denn Zähneknirschen beim Pferd ist ein Stress-Symptom, zum Beispiel verursacht durch Überforderung, eine harte Hand oder einen nicht ausbalancierten Sitz.

Manchmal hilft nur eine Operation
Alarmiert sollte man auch sein, wenn das Einatmen des Pferdes in der Bewegung mit einem pfeifenden, röhrenden Geräusch einhergeht, das bei Belastung stärker wird. Denn dann kann es sich um das gefürchtete Kehlkopfpfeifen handeln, das manchmal auch als Pfeiferdampf oder Hartschnaufigkeit bezeichnet wird. Diese leistungsmindernde, chronische Atemerkrankung entsteht durch eine ein- oder beidseitige Lähmung der Nerven, die für die Schliessung und Öffnung des Kehldeckels zuständig sind.

Bei einem gesunden Pferd ist der Kehldeckel beim Fressen geschlossen, beim Atmen aber geöffnet. Funktioniert dieser Mechanismus nicht, tritt bei Anstrengung oft so starke Atemnot auf, dass betroffene Pferde kaum bis gar nicht belastet werden können. Manche Pferde haben von Geburt an einen «Ton», Kehlkopfpfeifen kann aber auch durch Vergiftungen, bakterielle Gifte, Tumore, Druse oder Atemwegskatarrh entstehen. Abhilfe bringt in einigen Fällen eine Operation.

Auf eine angespannte Bauchmuskulatur weisen Schlauchgeräusche von Wallachen und Hengsten hin. Die Kontraktion der Bauchmuskeln kann dazu führen, dass zwischen Penisschaft, Vorhaut und Penis Luft hinein- und wieder herausgepumpt wird, was als eine Art «Glucksen» zu hören ist. Oft reicht es schon, eine lösende Trainingssequenz, also etwa entspanntes Vorwärts-Abwärts-Reiten, einzuschieben. Tritt dieses Geräusch beim Reiten oder Longieren häufiger auf, kann das ein Anzeichen für generelle Überforderung des Pferdes und mangelnde Losgelassenheit sein. In der Regel treten neben den Schlauchgeräuschen dann noch andere Warnzeichen wie Schweifschlagen, Taktstörungen, ein harter Rücken, Anlehnungsprobleme, Kopfschlagen oder allgemeine Unrittigkeit auf.

Auf ein medizinisches Problem, nämlich eine Fehlstellung der Scham, weisen dagegen blubbernde Geräusche beim Reiten von Stuten hin. Im Galopp, vor allem während der Rosse, saugt die Scham bei solchen Stuten Luft an. Für die Pferde ist das ausgesprochen unangenehm; zum Glück hilft in der Regel ein relativ kleiner chirurgischer Eingriff, die «Caslick Operation» (siehe auch «Tierwelt», Ausgabe 36/2014).