In der kalten Jahreszeit spielt sich das Leben hauptsächlich im Haus ab. In den Gärten sieht es meist eher trist aus. Da kommt die Adventszeit gerade recht, gibt sie uns doch Gelegenheit, den Pflanzen im Garten und auf der Terrasse ein wenig festlichen Glanz zu verleihen. Neben dem traditionellen Tannenbaum gibt es weitere winterharte, immergrüne Gewächse wie kleine Koniferen, Buchs oder Stechpalme, die sich ganz leicht in Christbäume verwandeln lassen. Wenn es darum gehe, den Garten oder Balkon über die Adventszeit weihnachtlich zu schmücken, sei vieles machbar, sagt Regina Braun, Gartenexpertin bei der Ernst Meier AG im zürcherischen Dürnten. Denn kurzfristig kommen die Pflanzen auch mit für sie eher ungünstigen Bedingungen zurecht. 

Soll die Pflanze aber einen festen Platz im Garten oder auf dem Balkon erhalten und auch im Sommer eine gute Figur machen, muss man den individuellen Ansprüchen mehr Aufmerksamkeit schenken. «Nadelhölzer sind generell toleranter bezüglich Temperatur und Trockenheit als immergrüne Laubgewächse, deren Blätter eine grössere Oberfläche haben, über die mehr Wasser verdunstet», sagt Braun. Deshalb eignen sich Koniferen besser für sonnige Standorte und Balkone, die sich im Sommer häufig stark aufheizen. 

Perfekte Form ohne Schnitt
Als attraktive Nadelgehölze empfiehlt die Gartenfachfrau beispielsweise Föhren, von denen es zahlreiche unterschiedliche Sorten gibt, darunter auch zwergwüchsige mit kurzen oder langen Nadeln und in unterschiedlichen Färbungen. Sehr edel sei etwa die Mädchenhaarkiefer (Pinus parviflora «Negishi»), ein kompakter Kleinbaum mit langen blauschimmernden Nadeln, oder die Legföhre (Pinus mugo «Wintergold»), deren Nadeln sich im Winter gelb und im Sommer hellgrün färben. Schön sind auch säulenförmig wachsende Pflanzen wie der Raketenwacholder (Juniperus scopulorum «Blue Arrow»), der wie ein Pfeil in die Höhe ragt und sich auch gut als Kübelpflanze eignet.

Auch Max Classen, stellvertretender Filialleiter vom Wyss-Gartencenter in Oberwil im Kanton Basel-Landschaft, empfiehlt Zwerg-Koniferen als «Mini-Christbäume», zum Beispiel Scheinzypressen wie die pyramidenförmige (Chamaecyparis lawsoniana «Ellwoodii»), die in der Adventszeit in zahlreichen Gartencentern und Supermärkten verkauft wird. Auffällig ist das Erscheinungsbild der Muschelzypresse (Chamaecyparis obtusa «Nana Gracilis»), deren Triebenden tatsächlich wie Muscheln geformt sind. Sie wachsen nur langsam und lassen sich deshalb gut im Topf kultivieren. 

Das gilt auch für die Zuckerhutfichte (Picea glauca «Conica»). Sie erreicht ihre maximale Wuchshöhe von zwei bis drei Metern erst nach mehreren Jahrzehnten. Ihre perfekte konische Form entwickelt sie am besten ohne Schnitt. Im Topf ist sie zur Weihnachtszeit sehr beliebt: Zwar wächst sie so dicht, dass zwischen ihren Ästen kein Platz für Kugeln bleibt, aber mit einer Lichterkette und Schleifen verwandelt sie sich im Handumdrehen in einen stimmungsvollen Christbaum.

Nadelgehölze in der warmen StubeWer den Tannenbaum oder ein anderes Nadelgehölz zu Weihnachten vom Garten ins geheizte Wohnzimmer zügelt, wo er über die Festtage als Christbaum dient, setzt die Pflanze einigem Stress aus. Regina Braun vom Gartencenter Ernst Meier AG rät deshalb, die Pflanze schrittweise ins Haus-innere zu zügeln: «Wenn man den Baum kurz vor Heiligabend von draussen, wenn Minustemperaturen herrschen, direkt in die gut geheizte Stube stellt, hat er keine Zeit, sich zu akklimatisieren.» Er reagiert möglicherweise mit Stresssymptomen, was sich im Frühling durch Nadel-verlust und Verfärbungen zeigt. «Im Extremfall kann der Baum sogar absterben», warnt Braun.

Deshalb sollte man der Pflanze Zeit lassen und sie zunächst einige Tage in den kühlen Keller, die Garage oder in den Wintergarten stellen. Ebenso vorsichtig sollte man im umgekehrten Weg vorgehen, wenn der Baum wieder ins Freie soll. Hier sollte man darauf achten, die Pflanze nicht direkt von drinnen in die pralle Sonne zu stellen, sondern ihr erst einmal ein geschütztes schattiges Plätzchen zu gönnen. «Generell sollte man Pflanzen, die sonst draussen sind, nicht länger als fünf Tage im Wohnraum stehen lassen.»

Weihnachtsklassiker Stechpalme
Buchs (Buxus sempervirens) bildet ebenfalls ein dichtes Laubwerk. Im Handel wird er häufig in dekorativer Kugelform angeboten; hier genügen ein paar Lichter, um ihm den weihnachtlichen Glanz zu verleihen. Ein Buchsbaum kann gemäss Max Classen problemlos auch langfristig im Topf kultiviert werden. Gegen den verbreiteten Buchsbaumzünsler gebe es mittlerweile gute biologische Mittel. 

Wer trotzdem eine Alternative sucht, kann auf langsam wachsende Säuleneiben (Taxus baccata) ausweichen. Eiben passen mit ihren sattgrünen Nadeln und roten Beeren perfekt zu Weihnachten, sind allerdings stark giftig. Das gilt ebenfalls für den Klassiker unter den Weihnachtspflanzen, die Stechpalme. Wie alle immergrünen Pflanzen symbolisiert auch die Stechpalme Unvergänglichkeit, Tod und Wiedergeburt. Schon die Kelten haben am Abend der Wintersonnenwende Stechpalmenzweige aufgehängt, um das Haus vor Unglück und bösen Geistern zu schützen. 

Die einheimische Art Ilex aquifolium trägt mit ihren roten Beeren den Schmuck schon von Natur aus. Die meisten Stechpalmensorten sind zweihäusig, brauchen also männliche und weibliche Blüten zur Befruchtung. Es empfiehlt sich daher, mehrere Pflanzen als Gruppe zusammenzusetzen. Im Gegensatz zu den Nadelhölzern, die meist gerne in der Sonne stehen, bevorzugt die Stechpalme einen schattigen bis halbschattigen Standort.

Noch festlicher wirken die Bäumchen im Topf, wenn man sie mit abgeschnittenen Zweigen, Zieräpfeln oder schönen Zapfen zu Adventsgestecken erweitert. Regina Braun empfiehlt, sich dafür im eigenen Garten zu bedienen: «Auch verwelkte Samenstände oder Hortensienblüten lassen sich gut in Adventsarrangements integrieren.»