Der Vorgarten wird gepflegt, schliesslich gilt er als «Visitenkarte» des Hauses. Um den Bereich hinter dem Haus, der zum Verweilen einlädt, kümmert man sich sowieso. Doch was ist mit dem Bereich dazwischen? Dieser meist schmale Streifen zwischen Wohngebäude und Nachbarsgrundstück wird zwar als Durchgangsweg, Parkplatz für alle Arten von Zweirädern und Lagerort von Grüntonne und Giesskannen intensiv genutzt, gestalterisch fristet er aber häufig ein stiefmütterliches Dasein. Tatsächlich ist die Gestaltung dieses durch Hausmauer und Sichtschutzwand begrenzten Bereichs eine Herausforderung. Doch wer ein paar einfache Grundregeln befolgt, kann diese «Problemzone» mit wenig Aufwand zu einem gleichwertigen Gartenteil aufwerten.

Das wichtigste Gestaltungselement im Garten ist die Bepflanzung. Für ein langes, schmales Beet entlang der Hauswand gilt folgende Regel: Weniger ist mehr. Schmale Beete wirken harmonischer, wenn man sich auf wenige Sorten beschränkt. Diese dürfen dann aber ruhig in die Höhe und Breite wachsen. Für die Anordnung gilt laut Patrick Fux, Abteilungsleiter Unterhalt beim Gartenbau-Unternehmen Egli Jona AG in Rapperswil-Jona SG, der Grundsatz: «Hoch wachsende Pflanzen setzt man nach hinten an die Hauswand, niedere nach vorn. Mehr Tiefe entsteht, wenn man helle Pflanzen eher hinten der Wand entlang und dunklere eher in den Vordergrund pflanzt.» 

Achtung vor Feuchtigkeit
Kleine Blumen machen sich gut in Gruppen, während hohe einzeln besser zur Geltung kommen. Über die Wahl der Bepflanzung entscheiden letztlich die individuellen Bedingungen: Für vollsonnige Lagen eignen sich beispielsweise diverse Storchenschnabel-Sorten, Lavendel oder Bergminze (Calamintha). Auch mediterrane Gewächse wie Feige fühlen sich im Schutz der Hausmauer äusserst wohl. Wald-Anemone (Anemone sylvestris), Prachtspiere (Astilbe) oder Schnee-Marbel (Luzula nivea) hingegen mögen es schattig. Auch Blattschmuckstauden wie Funkien oder Farne machen sich im Schatten gut. Steckt man im Herbst zusätzlich Blumenzwiebeln in die Erde, kann man sich bereits im zeitigen Frühjahr über eine Blütenpracht freuen. Wer den Aufwand nicht scheut, kann das Beet entlang der Hauswand auch immer wieder neu mit einjährigem Saisonflor bepflanzen.

Ein Problem an dieser Lage ist die Feuchtigkeit, die das Mauerwerk schädigen kann. Das Beet sollte immer aus guter, durchlässiger Erde bestehen. Zudem sollte gemäss Fux bei einem Beet an der Hauswand immer ein Streifen als Fassadenschutz freibleiben, damit das Wasser gut abfliessen kann und die Wand belüftet ist. «Eine Drainage entlang der Fassade, zum Beispiel in Form eines Kiesstreifens, ist von Vorteil.» 

Passender Bodenbelag
Robuste Gartenmauern oder Zäune können gut mit Kletterpflanzen wie Efeu, Clematis oder Rosen begrünt werden. An sonnigen Lagen sind auch Spalierbäume wie Birne oder Apfel möglich. Wer links oder rechts des Hauses ein sonniges, aber nicht zu heisses Plätzchen mit gutem Boden findet, kann hier ein Gemüsebeet anlegen. Auch ein Hochbeet, schöne Topfpflanzen oder ein Bienenhotel werten diesen Gartenstreifen auf. Bei nicht zu engen Platzverhältnissen bietet sich hier zudem ein zweiter Sitzplatz an. 

Auch die Wahl des passenden Bodenbelags steigert die Attraktivität dieses Streifens entlang der Hauswand. Eine relativ günstige Variante ist dabei Kies, der in verschiedenen Formen und Farben erhältlich ist. Ein Kiesbelag lässt das Wasser versickern, muss allerdings von Zeit zu Zeit von Beikräutern und Spontanvegetation befreit werden. Weil der Seitenstreifen auch ein viel begangener Weg ist, bietet sich ein Belag aus Natursteinplatten an, die sickerfähig und das ganze Jahr über begehbar sind. Eher ungeeignet ist an dieser Lage hingegen Rasen; er benötigt viel Pflege und sollte bei Nässe und Kälte nicht betreten werden.