Mulch hat viele Vorteile: Er unterdrückt den Wuchs von ungewollten Unkräutern, schützt den Boden vor zu starker Verdunstung, Erosion und Witterungsschäden, er beschattet die Wurzeln und isoliert im Winter die Beete. Nicht zuletzt reichert Mulch den Boden mit Nährstoffen an: «Mulch soll dem Bodenleben organische Substanz als Nahrung zuführen», erklärt Jochen Elbs-Glatz, Agrarbiologe und Berater bei der Schweizer Gartenorganisation Bioterra.

Gut ernährt, kümmern sich die Bodenlebewesen um den Aufbau und die Lockerung der Humusschicht. Mulch ist also nicht eine bestimmte Substanz, sondern steht für eine gärtnerische Massnahme, die sich an dem Vorbild der Natur orientiert. Denn dort sind offene Flächen selten: Laub, niedrige Pflanzen oder Altholz bedecken den Boden. Wie in der Natur sollte auch im Garten der Boden stets mit organischer Substanz geschützt werden. 

Als Mulch eigne sich grundsätzlich jedes pflanzliche Material, ausser samentragende Unkräuter und Wurzelunkräuter, die gerne wieder anwachsen, erklärt Elbs-Glatz. «Langfaseriges Material sollte auf Handbreite zerkleinert werden, damit es nicht verfilzt. Matschiges wie Wasserpflanzen sollte vorgetrocknet werden.» Ungeeignet seien Holzschnitzel, da sie viel wuchshemmendes Lignin enthalten, das erst nach mehreren Jahren abgebaut werde. Allgemein empfiehlt der Gartenexperte, auf zugekauften Mulch aus dem Gartencenter zu verzichten und sich stattdessen im eigenen Garten zu bedienen: «Es ist unsinnig, erst Strauch-, Hecken- oder Staudenschnitt in der grünen Tonne zu entsorgen, um dann mit einem benzingetriebenen Fahrzeug plastikverpacktes Mulchmaterial zuzufahren.»

Es geht nicht darum, eine alles erstickende Matratze aufzubringen.

Jochen Elbs-Glatz
Gartenexperte

Mulch wird auf allen offenen Flächen ausgebracht: unter Bäumen und Sträuchern, zwischen Gemüse, Blumen und Stauden. Einzig frisch angesäte Beete sollten nicht gemulcht werden, weil die Keimlinge sonst zu wenig Licht erhalten. Ein Material, das sich für alle Pflanzen eignet, ist Rasenschnitt. «Er enthält viel Stickstoff, der das Wachstum anregt», erklärt Monika Rytz, Gartenberaterin bei der Stadtgärtnerei Basel. Zudem verrottet er rasch. Rasenschnitt ist ideal für Gemüsebeete und zwischen einjährigen Blumen, wo rasches Wachstum erwünscht ist. Aufpassen muss man nur, wenn der Rasen mit blühendem Unkraut durchsetzt ist, das sich leicht versamt. 

Düngung mit Hornspänen 
Wer Rasen zum Mulchen verwenden möchte, sollte deshalb regelmässig mähen, um solche Beikräuter in Schach zu halten. Zum Mulchen könne man übrigens durchaus frischen Rasenschnitt verwenden, sagt Rytz: «Eine dünne Rasenschicht von etwa zwei Zentimeter trocknet rasch, ohne zu faulen.» Ohnehin sollte man nicht zu dick mulchen, mehr als fünf Zentimeter sollten es nicht sein. «Es geht nicht darum, eine alles erstickende Matratze aufzubringen», warnt der Gartenexperte Jochen Elbs-Glatz. «Im besten Fall sieht eine Mulchschicht eher lückig als kompakt aus.» Grundsätzlich dürfen sandige, leichte Böden etwas dicker gemulcht werden als schwere lehmige. 

Stickstoffarmes Material wie Rindenmulch, Holzhäcksel oder Schilf verrottet langsam und entzieht dem Boden dabei Stickstoff, der dann den Pflanzen zum Wachstum fehlt. Diesem Kümmerwuchs könne man vorbeugen, indem man den Boden vor der Ausbringung des Mulchmaterials mit Hornspänen düngt, rät Elbs-Glatz. Die Gärtnerin Monika Rytz empfiehlt zusätzlich, Rindenmulch nur unter langsam wachsenden Pflanzen wie Hecken und Sträuchern einzusetzen. Im Gemüsebeet kann man Rückstände von dem, was von der Ernte übriggeblieben ist, verwenden – sofern die Blätter nicht von Pilzen oder Schädlingen befallen sind. «Wichtig ist aber, dass grobes Material wie ein Kohlstrunk entsprechend verkleinert wird, damit es innert nützlicher Frist verrottet», sagt Rytz. Diese sogenannte Flächenkompostierung schützt nicht nur den Boden, sondern führt die Nährstoffe, die das Gemüse während der Wachstumsphase aufgenommen hat, der Erde gleich wieder zu – ein perfekter Kreislauf. 

Auch Stroh eignet sich zum Mulchen und hat sich vor allem zwischen Erdbeeren bewährt. Es verhindert, dass die reifen Früchte mit dem Boden in Kontakt kommen und schützt sie so vor Fäulnis und Frassschäden. Übrigens eignen sich auch mineralische Stoffe wie Kies und Splitt als Mulchschicht. «In Staudenpflanzungen, also in ausdauernden Beeten, hat sich ein zehn Zentimeter dicker Kiesmulch bewährt», erzählt Jochen Elbs-Glatz. Im Sommer schützt diese dauerhafte Bodenauflage vor Verdunstung, im Winter wärmen sich die Steinchen auf und geben diese Wärme an die Pflanzen weiter. 

Als Witterungsschutz ist Mulch immer gut, zumal es im Flachland im Winter mittlerweile vermehrt regnet statt schneit.

Monika Rytz
Stadtgärtnerei Basel

Altes Mulchmaterial entfernen
Gemulcht werden kann das ganze Jahr über. Besonders wertvoll sei die Schutzschicht aber während der Vegetationsphase vom Frühling bis zum Herbst, sagt Monika Rytz. So werde der Boden vor zu starker Verdunstung geschützt, was angesichts der trockener werdenden Sommer immer wichtiger sei. Im Herbst gleiche die Mulchschicht die grossen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht aus, und im Winter dient sie als Kälteschutz – wobei dies in niedrigen Lagen meist nur noch für empfindliche Gewächse wie zum Beispiel Rosen nötig sei. «Aber als Witterungsschutz ist Mulch immer gut, zumal es im Flachland im Winter mittlerweile vermehrt regnet statt schneit.»

Kleine Reste des Mulchmaterials kann man im Frühling in die obere Bodenschicht einarbeiten. Für die Gesundheit der Pflanzen sei es aber von Vorteil, das alte Mulchmaterial abzurechen und in den Kompost zu geben, erklärt der Gartenberater Jochen Elbs-Glatz. «So werden Pilzsporen, Unkrautsamen und anderes Unliebsames, das sich über den Winter gehalten hat, entfernt.» Bevor die neue Mulchschicht aufgetragen wird, sollte man den Boden oberflächlich lockern. Den neuen Mulch sollte man erst im späten Frühling auftragen, wenn sich der Boden erwärmt hat und es Zeit ist, den ersten Salat anzupflanzen. Dafür wartet man am besten eine längere Trockenperiode ab. «Unter einer feuchten Mulchschicht finden auch Schnecken ideale Bedingungen», warnt Monika Rytz.

Literaturtipp
Kurt Kretschmann: «Mulch total. Ein Weg in die Zukunft», Verlag: OLV, ISBN: 978-3-922201-18-2, ca. Fr. 25.–