Chézard-Zwetschge
Eine Neuenburgerin ist «Obstsorte des Jahres»
Sie ist die Nachfolgerin der «Gublernuss» und der «Schweizerhose»: Die Zwetschge «Prune de Chézard» wurde am Donnerstag zur «Obstsorte des Jahres» 2013 gewählt.
Im Schatten von rund 30 altehrwürdigen Hochstamm-Zwetschgenbäumen in Chézard ernannte die Organisation Fructus die «Prune de Chézard» zur diesjährigen «Obstsorte des Jahres». Die Zwetschge gehört noch zu den wenigen echten Schweizer Zwetschgensorten, bekanntere Sorten wie beispielsweise Fellenberg stammen ursprünglich nicht aus der Schweiz. Die Chézard-Zwetschge ist zudem gegenüber bekannten Zwetschgenkrankheiten besonders resistent. Nach jahrelanger Beobachtung der Steinfrucht in der Sortensammlung in Aubonne hat Fructus deshalb diese Zwetschge zur Jahressorte auserkoren.
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André Sandoz vor einem «Chézard»-Zwetschgenbaum. Bild: © fructus.ch |
100-jährige Sorte
Die «Prune de Chézard» kommt, wie der Name schon verrät, aus dem idyllischen Dorf Chézard im Val-de-Ruz im Neuenburger Jura. Seit über 100 Jahren wird das Obst dort kultiviert. Die Erträge aus der Ernte, die zwischen Ende August und Ende Oktober stattfindet, variieren von Jahr zu Jahr stark. Dieses Jahr sind sie wegen den sehr nassen Wetterbedingungen während der Befruchtungszeit im April besonders gering ausgefallen.
«2013 ist eines der schlechtesten Erntejahre, die ich je erlebt habe», meint André Sandoz, der die Chézard-Zwetschgenbäume bewirtschaftet. Auch die Erträge der verschiedenen Bäume sind unterschiedlich. Eine Erklärung dafür liefert der Präsident von Fructus, Klaus Gersbach: «Die Unterschiede in Reife und Fruchtgrösse haben mit der Vermehrung der Sorte zu tun. Vor hundert Jahren hat man Obstbäume noch nicht veredelt, sondern schlicht einen Zwetschgenstein in den Boden gesetzt.»
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Die «Prune de Chézard» im Querschnitt. Bild: © fructus.ch |
Eine Spezialität für Kenner
Die Familie Sandoz bewirtschaftet die 30 Zwetschgenbäume in Chézard seit Generationen. André Sandoz erklärt, dass die «Prune de Chézard» noch zu Zeiten seines Vaters eine durchaus bekannte Zwetschge war, die reichlich Käufer fand. Die leicht vom Stein lösliche Sorte wurde in die Nachbarsdörfer und bis nach Neuenburg und La Chaux-de-Fonds geliefert.
Bei grosser Ernte wurde auch mal Schnaps aus den süssen Früchten gemacht. Doch die kurze Genussreife der Steinfrucht und das Aufkommen neuer Zwetschgensorten brachten bald Absatzprobleme. Heute gilt die «Prune de Chézard» deshalb mehr als Spezialität. Von Obstkennern und Interessenten wird sie aber nach wie vor geschätzt und verspeist.
Einsatz für alte Sorten Die Organisation Fructus wurde 1985 in Zürich gegründet. Als «Gesamtschweizerische Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten» setzt sie sich für die Biodiversität im Allgemeinen und insbesondere für den Erhalt alter Schweizer Fruchtsorten und des traditionellen Hochstamm-Obstbaus ein. Der gemeinnützige Verein, der vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) unterstützt wird, zählt 1'100 Mitglieder. Mit der jährlichen Ernennung der «Obstsorte des Jahres» möchte Fructus vor allem die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. |
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