Seine Nahrung findet tierisches Plankton hauptsächlich an der Oberfläche des Meeres. Doch dort lauern auch Fressfeinde. Deshalb haben sich die Organismen einen typischen Rhythmus angeeignet: Nachts kommen sie an die Oberfläche, um im Schutz der Dunkelheit zu fressen. Tagsüber verstecken sie sich in den Tiefen des Ozeans vor Feinden.

Bei Vollmond taucht das Plankton tiefer
In Polnähe allerdings geht die Sonne im Winter während längerer Zeit nicht mehr auf. Damit wachsen die Pflanzen kaum mehr und entsprechend knapp ist das Nahrungsangebot für Tiere. Deshalb vermutete man, dass Zooplankton in polaren Regionen in eine Art Winterschlaf verfällt. Doch ein Forschungsteam um Jørgen Berge von der Universität Tromsø konnte dies widerlegen, wie die Kommunikationsagentur «Insight Publishers» mitteilt.

Die Forscher beobachteten Zooplankton im norwegischen Spitzbergen-Archipel nördlich des Polarkreises. Sie stellten fest, dass das arktische Zooplankton auf Helligkeitsunterschiede reagiert, die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar seiten, sagte Jørgen Berge laut der Mitteilung. Insbesondere passe das Zooplankton seinen Tagesrhythmus bei hellem Mond dessen Licht an. Berge: «Wir können beobachten, dass das Zooplankton von einem 24-Stunden-Zyklus zu einem 24,8 Stunden-Zyklus wechselt.» In klaren Vollmondnächten seien die Organismen zudem besonders tief abgetaucht.

Gefährdet durch Ölkatastrophen
Die Forschungsergebnisse sind von Bedeutung für die Diskussion über die allfällige Förderung von Öl- und Gasvorkommen in der Arktis. Denn da die Organismen den arktischen Winter also nicht wie bisher angenommen in der Tiefe verbringen, sondern sich sich jeden Tag zur Wasseroberfläche und wieder zurück bewegen, sind sie durch potenzielle Ölkatastrophen bedroht, wie es in der Mitteilung heisst.