Das Pferdefest im Jura mit seinen Rennen und Aufführungen begeistert nicht nur Pferdeliebhaber*innen und Züchter*innen aus der ganzen Schweiz, sondern auch Laien. Insgesamt 50`000 Zuschauer feuern die Pferde, Reiter und Fahrer an. Nicht nur die Anzahl Zuschauer war überwältigend, auch die Anzahl Pferde und Helfer. Der Gastkanton Aargau reiste selbst mit 133 Pferden, mindestens 133 Helfern und den ganzen Organisatoren an. 

Pferde wo man hinschaut 

Mich begeistern die Tiere schon seit meiner Kindheit und mit der ersten Reitstunde als neunjähriges Mädchen hat es mich dann ganz gepackt. Deshalb war ich von der Anzahl an süssen Fohlen, schönen Stuten und beeindruckenden Hengsten, fast etwas überfordert und wusste gar nicht wo ich hinschauen sollte.  

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Als Helferin am Marché-Concours hat man jedoch auch nicht wirklich viel Zeit, um sich umzuschauen. Die Tage waren streng und durchgeplant. Der Alltag, eng verbunden mit dem der Pferde, begeisterte mich. Das Füttern direkt nach dem Aufstehen und die Abendrunde strukturierten den Tag. Zudem schliefen wir in kleinen roten Zelten neben den Stallzelten und konnten in der Nacht den Geräuschen der Pferde lauschen.  

Desto mehr Pferde vor dem Wagen, desto aufwändiger 

Der Tag startete jeweils früh um acht Uhr mit dem Stallmisten, Einflechten und Putzen der ersten Pferde. Um viertel nach zehn wurde eingespannt, um eine Stunde später bereit zu sein. Der Fahrsport gehört meiner Meinung nach zu den aufwändigsten Sparten im Pferdesport – und je mehr Pferde vor dem Wagen, desto aufwändiger wird es.  

Allein das Anziehen der Geschirre und das Einspannen brauchte etwa 30 Minuten. Beim Einspannen sieht man als Laie nur ein Durcheinander von Zügel und Strangen, deshalb wurde dies meistens von den routinierten Fahrtsportlern des Teams gemacht. Gegen Ende des Wochenendes konnte jedoch jeder von uns einem Pferd ein Geschirr anziehen und es einspannen. 

Die beste Sicht auf das ganze Spektakel 

Auf einer grossen Wiese neben den Stallzelten wärmten sich die Kavallerie Schwadron, die Dressurquadrille, die Springquadrille, die Fahrquadrille und die Horse-Trail Reiter auf. Nach der Show traf man sich wieder im Warteraum neben dem Aufführungs-Viereck inmitten der Rennbahn.  Das Bild mit den 120 Pferden beeindruckte nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Reiter und Fahrer selbst. Die beste Aussicht gab es natürlich vom Wagen aus. In engen Wendungen war man den Pferden der anderen Wagen so nahe, dass man die Köpfe einziehen musste. Das Tempo, die Musik und das Klatschen der Zuschauer waren berauschend. 

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Man war den ganzen Tag auf den Beinen, denn die Aufführungen lagen zeitlich nahe beieinander. Eine Stunde lag zwischen der morgendlichen Aufführung und dem Wiedereinspannen der Pferde. Dazwischen gab es kein gemütliches Mittagessen, sondern die Pferde mussten getränkt und gefüttert werden. Meist verschlangen wir gleichzeitig etwas Brot und waren glücklich, wenn man sich kurz hinsetzen konnte. Das Wochenende war zwar anstrengend, aber die Eindrücke und Erfahrungen unbezahlbar. 

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