1. Schnecken als Haustiere

Afrikanische Riesenschnecken, auch Achatschnecken genannt, werden gelegentlich als Haustiere gehalten. Sie gehört mit einer Häuschenlänge von über 20 Zentimetern zu den grössten Schnecken der Welt und wiegt bis zu 500 Gramm. Die reinen Vegetarier sollen einfach zu halten sein, eignen sich aber als reine Beobachtungstiere definitiv nicht zum Kuscheln.

2. Vielseitiger Speiseplan

Die meisten Schnecken sind Pflanzenfresser. Mit der Radula, einer mit kleinen Zähnchen besetzten Raspelzunge, schaben sie feines Pflanzenmaterial von Oberflächen ab. Räuberische Arten besitzen längere, dolchförmige Raspelzähne, mit denen sie ihre Beute festhalten und Fleischstücke herausreissen können. Zur Beute dieser Raubschnecken gehören vor allem andere Schnecken und Regenwürmer.

3. Hermaphroditismus

Landlebende Schnecken sind Zwitter, das heisst, dass sie sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane besitzen. Diese befinden sich in einem gemeinsamen Genitalapparat. Während der Begattung wird ein Samenpaket ausgetauscht, welches die Partnerschnecke in der Befruchtungstasche speichert. Dort werden später Eizellen gebildet, die mit den gespeicherten Samenzellen befruchtet werden.

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4. Praktische Häuschen

Das Gehäuse von Schnecken besteht aus Kalk, weswegen die meisten Schnecken am ehesten auf kalkhaltigen Böden zu finden sind. Der Kalk wird mit der Nahrung oder über den Schleim aufgenommen. Bei den meisten Schneckenarten windet sich die Schale nach rechts, es gibt aber auch linkswindige Arten. Exemplare, bei denen sich das Gehäuse entgegen der arttypischen Richtung dreht, nennt man «Schneckenkönige». Zieht sich eine Schnecke für längere Zeit, zum Beispiel zum Überwintern, in ihr Haus zurück, so wird der Eingang mit einem Kalkdeckel verschlossen.

5. Uralter Tierstamm

Die ersten Schnecken entwickelten sich vor rund 530 Millionen Jahren und sind somit älter als jedes Wirbeltier. Landlebende Lungenschnecken werden heute auf etwa 25 000 Arten geschätzt, ähnlich viele leben in Gewässern. Es wird davon ausgegangen, dass es noch zahlreiche unbekannte Gattungen und Arten gibt, die es zu entdecken gilt, so zum Beispiel auf isolierten Inseln oder in der Tiefsee.

6. «Aaschnäggele»

«Es schnäggelet mi aa» sagt so manch Schweizer, wenn ihm etwas furchtbar zuwider ist. Geprägt hat diesen Begriff Franz Hohler, der in seiner Erzählung «Ds Totemügerli» die berndeutsche Sprache aufs Korn nimmt. Unter den vielen erfundenen, aber sehr berndeutsch klingenden Begriffen ist auch «aaschnäggele». Der Ausdruck ist heute in der ganzen Deutschschweiz populär. Inwiefern er etwas mit Schnecken zu tun hat, ist jedoch nicht bekannt.

7. Schleimiger Fuss

Der Bauch der Schnecke ist abgeflacht und wird als «Fuss» bezeichnet. Dauerhaft an Land lebende Schnecken (Landlungenschnecken) besitzen zwei Fühlerpaare, wobei die Augen auf den oberen, längeren zwei Fühlern sitzen. Für die Fortbewegung wird am vorderen Kopfende Schleim abgesondert, über den die Schnecke kriechen kann. Der Schleim besteht aus Polysacchariden und Proteinen und ist bei starker Dehnung flüssig, bei geringer Dehnung jedoch elastisch. Aufgrund dieser Eigenschaften können Schnecken sogar an glatten Flächen hochkriechen.

8. Kriechende Nützlinge

Manche Schnecken können Pflanzen bestäuben, wenn sie in dieser Rolle im Vergleich zu Insekten auch relativ begrenzt sind. So wird die Europäische Haselwurz (Asarum europaeum), dessen Blüten in der Laubstreu des Waldes zu finden sind, auch von Schnecken bestäubt. Manche Tiere ernähren sich zudem ausschliesslich von Schnecken, so die Larven der Glühwürmchen oder der zu den Weberknechten gehörende Schneckenkanker. Die meisten Singvögel füttern ihre Jungen mit Schnecken, damit die Küken über die Schneckenhäuser genügend Kalk bekommen, um gesunde Knochen ausbilden zu können.