Ob im Wald, in der Wüste oder im Ozean, überall sind sie. Die Rede ist von Verkleidungskünstlern. Das Tierreich strotzt nur so von Meistern der Tarnung und Täuschung. Während jährlich im Februar und März auf der ganzen Welt allerlei Verkleidungsfeste und -traditionen zelebriert werden, ist in der Tierwelt täglich Fasnacht, Fasching oder Karneval. Wir Menschen verkleiden uns vorrangig, um unserer Kreativität freien Lauf zu lassen und sie zur Schau zu stellen. Tiere hingegen sind auf ihre «Verkleidungen» angewiesen, denn sie benötigen diese, um zu überleben. Deshalb haben sich Tiere im Verlaufe ihrer Evolution an ihre Lebensumgebung angepasst. Dies zum einen, um ihre Beute effektiver zu jagen und zu fangen, zum anderen, um sich vor Feinden erfolgreicher zu verstecken und zu schützen. Sie ahmen die Gestalt gefährlicher oder harmloser Tiere nach, verschmelzen mit ihrem Habitat oder nutzen gewiefte Lockstrategien. All diese Adaptionen sind Arten von Mimikry – die Technik der Täuschung.

Lockmimikry

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Kerengga Ant-Like Jumper
(Myrmarachne plataleoides)
Die Springspinne lebt nahe der ihr nachgeahmten Asiatischen Weberameise, die aufgrund ihres Geschmackes und Bisses für Feinde uninteressant ist. Ihrer Beute erscheint sie harmlos und kann sich daher mit leichtem Spiel auf sie stürzen.

 

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Tarantulafalke
(Pepsis grossa)
Diese Wespenart ahmt das Aussehen und die Bewegungen einer Ameise nach, um sich ihren Beutetieren, den Spinnen, zu nähern, ohne sie zu alarmieren. Ihr Stich zählt zu den schmerzhaftesten.

 

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Orchideenmantis
(Hymenopus coronatus)
Die Fangschrecke verschmelzt mit ihrer Umgebung wie zum Beispiel einer Blume und nutzt diese als Lockmittel. Bestäuberinsekten fliegen ihr direkt in die Fangarme.

Schutzmimikry

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Indisches Blatt
(Kallima inachus)
Mit geschlossenen Flügeln sieht der Schmetterling einem von einem Baum abgefallenen Blatt zum Verwechseln ähnlich.

 

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Blattschwanzgecko
(Uroplatus phantasticus)
Auch der Gespenster-Blattschwanzgecko kommt ganz unheimlich in Blattgestalt daher.

 

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Hornissen-Glasflügler
(Sesia apiformis)
Hierbei handelt es sich tatsächlich um einen Schmetterling. Zu seinem eigenen Schutz gibt er sich als Wespe aus.